Angstzustände & Panikattacken in den Wechseljahren

Als Frau mitten in der Perimenopause – wenn auch Beginn der Wechseljahre – erlebte ich aus heiterem Himmel Angstzustände und andere Begleiterscheinungen, obwohl ich dachte, ich wäre damit „durch“ – hatte ich meine letzte Angststörung mit Panikattacken doch mit Anfang 30. Was mir besonders auffiel: Es fühlte sich diesmal rein körperlich an, keineswegs psychisch – und war direkt zurückzuführen mit meiner Monatsblutung und dem gesamten Zyklus. Während meiner Recherchen zeigten sich schließlich so viele Häufungen von Ängsten, Panik bis hin zu depressiven Verstimmungen/Depressionen bei Frauen auf dem Weg zu den Wechseljahren, dass wir in diesem Artikel das Thema Angst und Panik während der Perimenopause und Menopause genauer beleuchten wollen. Die hormonelle Umbruchphase kann Ängste nämlich begünstigen.

Wir widmen uns in drei weiteren Artikeln 1) den hormonellen Veränderungen in der Perimenopause bis zum finalen Ausbleiben der Monatsblutung – der Menopause -, 2) Depressionen in den Wechseljahren und zudem 3) der Verstärkung von ADHS-Symptomen, die öfter vorkommt, als gedacht.

Hormonell verursachte Angstzustände in den Wechseljahren – mit/ohne Panikattacken

Angst ist ein Grundgefühl, das jeder Mensch kennt – doch während der Wechseljahre berichten viele Frauen von neu auftretenden oder verstärkten Angstzuständen und Panikattacken, selbst wenn sie zuvor nie damit zu tun hatten. Beginnen wir damit, wie sich solche Wechseljahres-Angstzustände äußern und wie man sie von einer Angststörung im klinischen Sinne unterscheidet. Später werden wir typische Verwechslungen (z. B. Panikattacke versus Hitzewallung) und aktuelle Erkenntnisse der Forschung zu diesem Thema beleuchten. Vorab: Als Perimenopause (ab dem 39. Lebensjahr) gilt die Phase bis zur eigentlichen Menopause, wenn schließlich die Monatsblutung aussetzt.

Angst als Wechseljahressymptom: Häufigkeit und Ursachen

Wie verbreitet sind Angstzustände in den Wechseljahren? Die Spannbreite in Studien ist groß – Schätzungen zufolge erleben 15 bis 50 % der Frauen in dieser Lebensphase psychische Symptome wie Angst und Niedergeschlagenheit. So fand z. B. die große SWAN-Studie (Study of Women’s Health Across the Nation) Hinweise darauf, dass die Wahrscheinlichkeit für ausgeprägte Angstsymptome in der späten Perimenopause ihren Höhepunkt erreicht. Interessanterweise blieb das erhöhte Angstniveau auch nach der Menopause (im frühen Postmenopausenstadium) bestehen – verglichen mit davor (Prämenopause. Einfach ausgedrückt: Die Wechseljahre sind eine Phase erhöhter Anfälligkeit für Angst zu sein). Trotzdem gilt: Nicht jede Frau entwickelt Ängste – die individuelle Veranlagung, Lebensumstände und Vorerfahrungen spielen eine große Rolle.

Doch wodurch werden nun gerade in dieser Zeit Angstgefühle ausgelöst? Die Ursachen sind vermutlich multifaktoriell:

hormonelle veränderungen in der perimenopause

Hormonelle Einflüsse

Östrogen und Progesteron wirken beide auf Gehirnregionen, die Angst und Beruhigung steuern. Östrogen fördert beispielsweise das Neurotransmittersystem von Serotonin und GABA, was eher angstlindernd wirkt. Progesteron wird im Gehirn zu Allopregnanolon umgewandelt, das stark angstlösende und sedierende Effekte haben kann (ähnlich einem Beruhigungsmittel). In der Perimenopause fallen beide Hormonspiegel oft abrupt ab – die Folge kann eine Art “Entzugseffekt” im Gehirn sein, der Unruhe und Ängstlichkeit begünstigt. Tatsächlich hat eine Harvard-Studie 2019 gezeigt, dass starke Schwankungen von Estradiol und Progesteron mit vermehrten Angstsymptomen einhergehen.

Ein weiterer Aspekt: Dopamin, zuständig für Antriebs- und Belohnungsprozesse, sinkt bei abnehmendem Östrogen ebenfalls. Niedriges Dopamin kann innere Anspannung und Nervosität fördern, wie man es z. B. aus dem prämenstruellen Syndrom kennt. Dr. Hadine Joffe, eine Expertin für Frauenpsychiatrie, betont jedoch, dass diese Zusammenhänge komplex sind und noch nicht vollständig verstanden – aber “große Schwankungen des Östrogenspiegels in der Perimenopause können sicherlich Stimmungssymptome einschließlich Angst provozieren”.

Physische Auslöser und Fehlinterpretationen

Wechseljahrsbeschwerden selbst können Angst auslösen oder verstärken. Ein klassisches Beispiel sind Hitzewallungen. Sie treten unvermittelt auf, gehen mit Herzklopfen, Schwitzen und Hitzegefühl einher – Symptomen, die auch in einer Panikattacke auftreten. Viele Frauen fühlen in der Sekunde vor einer Hitzewallung eine Art “Anflutung” von Angst oder Unheil. Tatsächlich gibt es das Phänomen der “Hot-Flash-Aura”: Manche spüren kurz vor der Hitzewelle eine innere Panik oder ein Beklemmungsgefühl, gefolgt von der körperlichen Wallung. Das Gehirn scheint den ansteigenden Puls und die Temperatur vorab wahrzunehmen und mit Angst zu reagieren – oder umgekehrt kann Angst einen Flush anstoßen. Es entsteht leicht ein Teufelskreis: Die Frau erschrickt vor der kommenden Hitzewelle, was die Stresshormone steigen lässt und die Wallung weiter verstärkt, was erneut Angst nährt. Panikattacken und Hitzewallungen können sich daher gegenseitig imitieren und verstärken.

Der renommierte Dr. Hollander Joffe erläutert, dass viele Frauen nicht sicher unterscheiden können, ob sie gerade eine Panikattacke oder eine starke Hitzewallung hatten, da beides mit Herzrasen, Schwitzen und Hitze einhergehen kann. Ein möglicher Unterschied: Reine Panikattacken gehen oft mit Atemnot und Todesangst einher, während Hitzewallungen typischerweise kein Atembeklemmungsgefühl verursachen. Aber die Übergänge sind fließend. Wichtig ist, diese wechselseitige Dynamik zu kennen, um sich nicht zusätzlich zu ängstigen – z. B. zu wissen, dass körperliche Symptome der Wechseljahre an sich ungefährlich sind, kann etwas den Schrecken nehmen.

Lebensphasen und Stress

Die Wechseljahre fallen oft in eine ohnehin stressreiche Lebensperiode. Frauen Mitte 40 bis Mitte 50 stehen häufig im Berufsleben auf ihrem Höhepunkt, gleichzeitig sind eventuell noch Kinder im Teenager- oder Studentenalter, oder bereits Enkelkinder kündigen sich an. Viele befinden sich in der sogenannten Sandwich-Position: Sie kümmern sich noch um Kinder und parallel schon um ihre alternden Eltern. Diese multiplen Rollen und Verantwortlichkeiten erzeugen Druck. Karriere-Entscheidungen, finanzielle Fragen für den Ruhestand, eventuell die erste Konfrontation mit eigenen Gesundheitsproblemen – all das häuft sich oft um das 50. Lebensjahr.

Solcher äußere Stress kann natürlich eigenständig Angst und Unruhezustände hervorrufen oder bestehende verstärken. Einige Studien versuchen, hormonelle von psychosozialen Faktoren zu trennen, und kommen zu dem Schluss: Beides trägt signifikant zu der erhöhten Angstsymptomatik in den Wechseljahren bei. Mit anderen Worten – es ist die perfekte Sturm-Situation: Innere biochemische Veränderungen treffen auf äußere Herausforderungen.

Disposition und Vorgeschichte

Frauen, die bereits früher im Leben unter Angststörungen litten oder z. B. eine postpartale Depression oder Angstzustände nach einer Geburt hatten, sind in der Perimenopause besonders gefährdet, erneut solche Symptome zu entwickeln. Ebenso scheinen Frauen mit starkem PMS oder PMDD (prämenstrueller dysphorischer Störung) – was auf eine Empfindlichkeit gegenüber Hormonabfällen hindeutet – anfälliger für perimenopausale Stimmungssymptome zu sein. Genetische Faktoren spielen ebenso eine Rolle: Angststörungen haben eine gewisse familiäre Häufung, die in Lebenskrisen eher manifest wird.

Habe ich eine Angststörung?

Hormonell bedingte Angstzustände: von generalisierter Angst bis Panikattacke

In der Praxis zeigen sich Angstzustände in den Wechseljahren in verschiedenen Formen. Viele Frauen entwickeln eine generalisierte Angst oder andauernde innere Anspannung. Sie beschreiben ein ständiges Sorgenkarussell, nervöse Unruhe, das Gefühl “irgendetwas stimmt nicht” oder “es könnte jederzeit etwas Schlimmes passieren”. Dies kann am Tag präsent sein und abends das Einschlafen erschweren.

Manchmal konzentriert sich die Angst auf die eigene Gesundheit – verstärkt durch die körperlichen Symptome kann eine Angst vor schweren Krankheiten (Hypochondrie) entstehen, etwa Herzangst durch Herzklopfen oder die Befürchtung, dement zu werden wegen der Gedächtnislücken.

Eine besonders heftige Manifestation sind Panikattacken. Darunter versteht man kurz andauernde (meist 5–30 Minuten) Episoden intensiver Angst, oft begleitet von dramatischen körperlichen Symptomen: Herzrasen, Schweißausbruch, Zittern, Atemnot, Engegefühl in Brust und Kehle, Schwindel, Übelkeit, Kribbeln in Händen/Füßen, und vor allem der überwältigenden Angst zu sterben oder die Kontrolle zu verlieren.

Einige Frauen erleben in der Perimenopause erstmals in ihrem Leben Panikattacken. Das kann sehr verstörend sein – nicht selten suchen Betroffene in der Notaufnahme Hilfe, da sie einen Herzinfarkt vermuten. Wenn sich dann herausstellt, dass körperlich alles in Ordnung ist, aber “nur” eine Panikattacke vorlag, ist die Erleichterung zwar groß, doch die Angst vor dem nächsten Anfall bleibt. Bei manchen tritt eine Agoraphobie hinzu – die Angst vor Situationen, in denen im Falle einer Attacke keine Flucht oder Hilfe möglich ist (z. B. im vollen Bus, auf der Autobahn etc.). Dies kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen, was ich aus eigener Betroffenheit bis zu meinem 33. Lebensjahr sehr gut kenne.

Interessanterweise berichten einige Frauen, die nie zuvor panische Ängste hatten, dass diese Attacken in den Wechseljahren “wie aus dem Nichts” kamen – was wiederum auf den biologischen Trigger hinweist. In der Tat gibt es Hinweise, dass späte Östrogenabfälle im Zyklus Panikattacken begünstigen können, ähnlich wie manche Frauen prämenstruell Panikzustände erleben. In einer Studie wurden Frauen beschrieben, die immer um die Zeit der (unregelmäßig gewordenen) Periode nachts mit einer Welle intensiver Panik aufwachten, begleitet von Schweiß und Hitzegefühl – was sich später als Kombination aus Hitzewallung und Panikattacke entpuppte.

so fühlen sich panikattacken an

Hitzewallungen oder Panikattacke? Verwechslungsgefahr und gegenseitige Verstärkung

Wie zuvor angedeutet, können Panikattacken und starke Hitzewallungen auf den ersten Blick schwer zu unterscheiden sein. Beide führen zu körperlichem Unbehagen, Herzklopfen und Schwitzen. Ein paar Anhaltspunkte zur Differenzierung:

  • Auslöser: Hitzewallungen treten oft ohne gedanklichen Auslöser auf – man kann sich z. B. eben wohlgefühlt haben, und plötzlich schießt die Hitze. Panikattacken haben manchmal einen auslösenden Gedanken (z. B. “Was ist, wenn ich jetzt ohnmächtig werde?”) oder eine Stress-Spirale im Vorfeld, manchmal jedoch ebenfalls abrupt ohne bewussten Auslöser (insbesondere nächtliche Panikattacken aus dem Schlaf heraus).

  • Atem und Enge: In einer Panikattacke fühlen sich viele, als könnten sie nicht genug Luft bekommen, manche hyperventilieren, und sie verspüren oft eine starke Enge in der Brust oder Schluckprobleme durch das Kloßgefühl im Hals. Bei reinen Hitzewallungen sind Atemnot und Brustenge untypisch – man bekommt zwar Herzrasen, aber hat nicht das Gefühl, zu ersticken.

  • Temperatur: Hitzewallungen beginnen oft mit einem Hitzegefühl, das vom Oberkörper aufsteigt, gefolgt von Schwitzen und evtl. Rötung. Bei Panik kann man auch schwitzen, aber nicht immer mit diesem typischen Hitzeempfinden, manchmal sogar Kälteschauer.

  • Dauer: Eine Hitzewallung ist meist nach 3–5 Minuten abgeebbt, manchmal sogar schneller. Eine Panikattacke steigert sich oft in den ersten 5–10 Minuten, hält dann auf dem Peak an und klingt innerhalb von ~30 Minuten ab. Rein physiologisch dauern akute Paniksymptome selten länger als eine halbe Stunde, aber subjektiv fühlen sie sich oft endlos an. Manche Hitzewallungen kommen als kurze Flashes, die sich wellenartig wiederholen können.

  • Emotionen: Bei der Panikattacke steht die Angst vor dem drohenden Unheil (Herzinfarkt, ohnmächtig werden, durchdrehen) im Vordergrund. Bei einer Hitzewallung ist eher körperliche Unbehaglichkeit plus vielleicht Verlegenheit (wenn es öffentlich passiert) im Vordergrund, aber keine spezifische Katastrophenangst außer vielleicht “Hoffentlich hört es gleich auf”.

  • Kontext: Hitzewallungen treten vermehrt in Ruhephasen oder nachts auf, oft auch z. B. beim Übergang vom Freien ins warme Zimmer etc. Panikattacken können in vielfältigen Situationen kommen, manchmal gerade auch in Stresssituationen, bei anderen aber auch in Ruhe (was dann besonders verwirrend ist).

Mischformen

In der Realität gibt es jedoch Mischformen: So eine “Flush-Panik” wurde oben beschrieben, wo das vegetative Symptom (Flush) und die psychische Reaktion (Panik) quasi Hand in Hand gehen. Ebenso kann es sein, dass eine Frau mit Panikstörung in den Wechseljahren vermehrt durch die Hitzewallungen getriggert wird – das Körpergefühl der Wallung wird als Anzeichen von Gefahr fehlinterpretiert und löst Panik aus. Umgekehrt kann starke Angst eine Hitzewallung hervorrufen, denn Angst aktiviert den Sympathikus (Stressnervensystem), was die Thermoregulation beeinflusst.

Für Betroffene ist es zunächst zweitrangig, was Henne und was Ei ist – beides ist quälend. Doch für die Behandlung und das Selbstmanagement ist es hilfreich, zu verstehen: Mein Körper spielt verrückt, aber ich bin nicht in Lebensgefahr. Viele Frauen finden es erleichternd zu hören, dass Angstanflüge in den Wechseljahren “normal” sein können, so paradox das klingt. Es nimmt etwas von der Meta-Angst (“Ich werde verrückt”).

Vielleicht kann dir diese Technik weiterhelfen, die mich oft gerettet hat – in der Perimenopause >>

Wechseljahre-Angst: Ursachen für Panikattacken und Panik überwinden

Abgrenzung: Wechseljahres-Angst vs. Angststörung

Ein entscheidender Punkt ist, wann aus hormonell angestoßenen Ängsten eine behandlungsbedürftige Angststörung wird. Grundsätzlich gilt: Sobald Angst und Panik die Lebensqualität stark beeinträchtigen, Alltagsaktivitäten einschränken oder über längere Zeit anhalten, sollte man professionelle Hilfe suchen – unabhängig von der Ursache. Es ist wichtig zu wissen, dass auch wenn Hormone beteiligt sind, Angststörungen echte Erkrankungen sind, die ernst genommen gehören. Es gibt allerdings ein paar Hinweise, die auf eine “primäre” hormonelle Mitverursachung hindeuten:

  • Timing: Die Angst tritt erstmalig um das Menopausealter auf, ohne dass früher in der Jugend/jungen Erwachsenenzeit eine Angstproblematik bestand. (Natürlich gibt es Spätentwicklungen, aber klassischerweise beginnen Angststörungen eher früher im Leben – ganz typisch circa ab 27 Jahren bei Frauen.)

  • Zusammenhang mit anderen Wechseljahrsymptomen: Wenn die Angst parallel mit Hitzewallungen, Schlafstörungen, Zyklusunregelmäßigkeiten etc. auftritt, ist ein klimakterischer Zusammenhang wahrscheinlich.

  • Fluktuation: Hormonell beeinflusste Angst kann phasenweise schlimmer sein, z. B. zyklisch. Einige Frauen merken z. B., dass in Monaten mit ausbleibender Periode die Angst stärker war als in Monaten mit einer (was auf unterschiedliche Hormonverläufe hindeutet).

  • Keine Vorgeschichte in der Kindheit: Bei einer echten Angststörung (z. B. Panikstörung oder generalisierte Angststörung) findet man oft im Rückblick schon frühere milde Ausprägungen, z. B. schon immer ein ängstlicher Persönlichkeitstyp, oder frühere Lebensereignisse, bei denen Angst eine Rolle spielte.

Nichtsdestotrotz überschneiden sich die Bilder so stark, dass die Grenze unscharf ist. Und in vielen Fällen co-existiert beides:

Die Wechseljahre triggern quasi eine latente Veranlagung, sodass eine voll ausgeprägte Angststörung manifest wird, die auch über die Wechseljahre hinaus fortbestehen kann, insofern unbehandelt. In gewisser Weise kann man die hormonelle Umstellung als Stresstest für das seelische Gleichgewicht sehen – Schwachstellen treten zutage. Die positive Sichtweise: Wenn man sie erkennt, kann man sie angehen und langfristig bewältigen.

Podcast Janett Menzel Angstfrei

In einer alten Podcastfolge teile ich meine damaligen 9 Tipps, wie du mit Stress, Angst und Panik umgehen kannst >>

Bewältigung und Behandlung

Was kann gegen Wechseljahres-Angst helfen? Therapeutisch gibt es mehrere Ebenen:

  • Aufklärung und Lebensstil: Schon die Kenntnis, dass Angst in dieser Phase vorkommen kann, nimmt vielen den Schrecken. Stressmanagement, Entspannungstechniken (z. B. Yoga, Achtsamkeit, Atemübungen) und ausreichend Schlaf sind Grundpfeiler. Körperliche Aktivität baut nachweislich Angst ab – regelmäßiger Ausdauersport kann Ängste messbar reduzieren. Ebenso kann der Austausch mit anderen Betroffenen (Gruppe, Forum) entlasten, um zu merken “ich bin nicht allein damit”.

  • Hormone: Wenn eindeutig ein Zusammenhang mit Hormonentzug besteht, könnte eine hormonelle Therapie erwogen werden. Zum Beispiel berichten einige Frauen, dass Progesteronpräparate (oral oder transdermal) beruhigend wirken – was plausibel ist, da Progesteron ja angstlösende Neurosteroide liefert. Auch eine HRT (Östrogen-Progesteron-Kombination) kann bei manchen Frauen die Grundanspannung vermindern, insbesondere wenn zusätzlich starke vasomotorische Symptome vorliegen. Allerdings wird Hormonersatz primär aus anderen Indikationen gegeben (z. B. Hitzewallungen, Osteoporoseprophylaxe) und nicht allein wegen Angst, da die Datenlage hier begrenzt ist. Es gibt jedoch neue Ansätze, z. B. der Einsatz von DHEA (einem Vorhormon) oder allopregnanolon-ähnlichen Substanzen, um die durch Hormonentzug bedingte Angst gezielt zu behandeln – diese befinden sich noch in Forschung.

  • Psychotherapie: Unabhängig von Hormonen ist eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) bei Angststörungen sehr wirkungsvoll. Sie kann helfen, Panikattacken zu durchbrechen (durch Konfrontationstechniken, Atemübungen etc.) und Grübelängste zu reduzieren. Auch wenn die Wechseljahre die Angst getriggert haben, funktionieren diese Methoden genauso gut. Es geht darum, dem Teufelskreis aus körperlicher Sensation und Katastrophengedanken zu entkommen. Du kannst dir dazu bei meiner psychgologischen Beraterin im Team, Jana Hoffmann, ein Gespräch buchen >>

  • Medikamente: Bei mittelschweren bis schweren Angststörungen können Medikamente wie Antidepressiva (SSRIs, SNRIs) hilfreich sein. Tatsächlich werden SSRIs in niedriger Dosierung sogar oft zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden (v. a. Hitzewallungen) eingesetzt und haben den Nebeneffekt, auch Angst und Stimmung positiv zu beeinflussen. Sie brauchen allerdings einige Wochen bis zur Wirkung. Beruhigungsmittel vom Benzodiazepin-Typ wirken sofort, sind aber wegen Abhängigkeitsgefahr nur sehr kurzfristig indiziert. In besonderen Fällen kann auch ein kurzzeitiges niedrig dosiertes Benzodiazepin sinnvoll sein, um eine extreme Panikphase zu überbrücken – immer in Absprache mit dem Arzt und mit dem Ziel, auf nachhaltigere Strategien umzusteigen.

Fazit

Angstzustände und Panik in den Wechseljahren sind ein bekanntes Phänomen und für die betroffenen Frauen äußerst belastend. Sie entstehen durch ein Zusammenspiel hormoneller, körperlicher und psychosozialer Faktoren. Wichtig ist, diese Ängste ernst zu nehmen, aber ihnen auch mit gelassener Wachsamkeit zu begegnen: Ja, sie sind real – nein, man ist deswegen nicht “verrückt” und man muss sich nicht damit abfinden. Mit der richtigen Unterstützung – sei es durch ärztliche Beratung, Therapie oder soziale Netzwerke – lassen sich Wechseljahresängste in den Griff bekommen. Viele Frauen berichten im Rückblick, dass sie durch diese Herausforderung viel über sich gelernt und an Stärke gewonnen haben.

Die folgenden Artikel wenden sich spezifisch weiteren Aspekten zu: woran du

Herzlichst,
Janett Menzel

 

Fachliterarische Quellen:

Lerner, Heather: Menopause, Hormones, and ADHD Symptoms in Women: An Overview. ADDitude Magazine. URL: https://www.additudemag.com/menopause-hormones-adhd/  Aufgerufen am: 9. Juni 2025.

Additude Magazine Additude Editorial Team: Menopause Symptoms Exacerbate ADHD in Women: ADDitude Survey. ADDitude Magazine. URL: https://www.additudemag.com/menopause-symptoms-exacerbate-adhd/  Aufgerufen am: 9. Juni 2025.

American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) ACOG Committee: Mood Changes During Perimenopause Are Real. Here’s What to Know. ACOG. URL: https://www.acog.org/womens-health/perimenopause/mood-changes  Aufgerufen am: 9. Juni 2025.

CeMCOR Editorial Team: CeMCOR Newsletter – March 2023 – Perimenopause and Menopause are NOT the same. CeMCOR. URL: https://www.cemcor.ca/newsletter/march-2023-perimenopause-vs-menopause  Aufgerufen am: 9. Juni 2025.

Joffe, Hollander: Menopause and mental health. Harvard Health. URL: https://www.health.harvard.edu/womens-health/menopause-and-mental-health  Aufgerufen am: 9. Juni 2025.

Mosconi, Lisa (Autorin): Menopause and brain fog: What’s the link? Harvard Health. URL: https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/menopause-and-brain-fog  Aufgerufen am: 9. Juni 2025.

Mayo Clinic Mayo Clinic Staff: Perimenopause – Diagnosis and treatment. Mayo Clinic. URL: https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/perimenopause/diagnosis-treatment  Aufgerufen am: 9. Juni 2025.

Mayo Clinic Press Mayo Clinic Press Editorial: Explaining the stages of menopause – Mayo Clinic Press. Mayo Clinic Press. URL: https://mcpress.mayoclinic.org/explaining-the-stages-of-menopause  Aufgerufen am: 9. Juni 2025.

The Menopause Society: Mental Health. Menopause.org. URL: https://www.menopause.org/docs/default-source/professional/mental-health.pdf  Aufgerufen am: 9. Juni 2025.

MedlinePlus National Library of Medicine: Menopause | Menopause Symptoms | MedlinePlus. MedlinePlus. URL: https://medlineplus.gov/menopause.html  Aufgerufen am: 9. Juni 2025.

Medical News Today Staff: ADHD and menopause: Research, link, and symptoms. Medical News Today. URL: https://www.medicalnewstoday.com/articles/adhd-and-menopause  Aufgerufen am: 9. Juni 2025.

Mosconi, Lisa et al.: Menopause impacts human brain structure, connectivity, energy metabolism, and amyloid-beta deposition. Scientific Reports. URL: https://www.nature.com/articles/s41598-y  Aufgerufen am: 9. Juni 2025.

Soules, Michael R. et al.: The endocrinology of perimenopause: need for a paradigm shift. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/XXXXXX  (PDF) Aufgerufen am: 9. Juni 2025.

PubMed Central: Anxiety disorder in menopausal women and the intervention efficacy. PMC. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMCXXXXXX.pdf Aufgerufen am: 9. Juni 2025 (PDF).

Janett Menzel

Mentorin | Life & Love Design

Schattenarbeiterin, Expertin für Bindungsangst und Kommunikation in Partnerschaften, Emanzipationswunden, transgenerationale Muster, Wer bin ich? Wer will ich sein?, Mutter- und Vaterwunden, Hochbegabung – Hochempathie – Kreativität & Angst. Anfragen und Beratungen >>

 

Nach diesem Kurs wirst du nie wieder verletzt

Stell dir vor, du wüsstest binnen von 2-3 Dates, wer für dich gemacht ist und wer nicht. Selbst auf Manipulationen wüsstest du zu reagieren – integer und angstfrei. Für alle Geschlechter konzipiert.

>> Ade falsche Partner <<

Persönlichkeitsentwicklung Frauen

Zwischen dem, was die welt will, und deinem wahren ich

Lerne, wie du zu der Frau wurdest, die du heute bist – und wie du zu deiner 1. Haut zurückkehrst.

>> Werde du selbst <<

talk to him: GUIDE

Die Kommunikation mit Bindungsvermeidern (unsicher-vermeidend oder rein vermeidend) ist beizeiten mehr als anstrengend. Ob du auf Eierschalen läufst, immer ängstlich, das Falsche zu sagen und ihn zu verlieren, oder schon passiv, traurig oder gar wütend wartest, dass er sich meldet: Lerne von einer Ex-Vermeiderin so zu sprechen, dass es hilft.

>> Hol dir meinen Guide! <<

keine Kraft mehr im Business

Business im Einklang mit deinem Zyklus

Der weibliche Körper funktioniert nicht jeden Tag gleich – das ist wichtig für Unternehmerinnen. Wenn du immer wieder merkst, dass du nicht so kannst, wie du willst, ist es Zeit, deinen Monatszyklus neu kennenzulernen: >> Zyklisch erfolgreich <<

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Außerdem im Blog

Dunkle feminine Energie: Das weibliche Prinzip in der Liebe

Dunkle feminine Energie: Das weibliche Prinzip in der Liebe

In der Dynamik von Beziehungen zwischen Mann und Frau wirken zwei Grundprinzipien, die weit über Geschlechterrollen hinausgehen: das männliche und das weibliche Prinzip. Beide Energien bestimmen,...