Die Wechseljahre – bis zur endgültigen Einstellung der Monatsblutungen – markiert einen natürlichen Abschnitt im Leben einer Frau. Dieser Prozess verläuft jedoch nicht abrupt, sondern in mehreren Phasen über Jahre hinweg. Bereits lange vor der letzten Regelblutung beginnt der Körper, sich hormonell umzustellen. Diese Übergangszeit wird als Perimenopause oder menopausale Transition bezeichnet und kann von vielfältigen Symptomen begleitet sein.
In diesem Artikel werden die Übergangsphase zur Perimenopause & die Perimenopause selbst und die Menopause fachlich präzise erklärt. Besonderen Fokus legen wir in weiteren Artikeln auf die psychischen Auswirkungen – Angstzustände & Panikattacken, Depressionen und der Verstärkung von ADHS-Symptomen sowie ADHS-ähnlichen Symptomen –, die während dieser hormonellen Veränderungen auftreten können. Ich hoffe damit, betroffenen Frauen evidenzbasiertes Wissen an die Hand zu geben, um ihre körperlichen und seelischen Vorgänge besser einordnen zu können.
Hormonelle Veränderungen und psychische Symptome vor der Perimenopause
Übergangsphase zur Perimenopause: Erste Anzeichen der Veränderung
Der Begriff Perimenopause bezeichnet die Jahre vor der Menopause, in denen Hormonhaushalt und Zyklus sich allmählich verändern. Oft beginnt diese Übergangsphase in den Mitte- bis Spätvierzigern einer Frau (durchschnittlich um das 47. Lebensjahr). Allerdings zeigen neuere Forschungen, dass subtile hormonelle Veränderungen sogar schon deutlich früher einsetzen können – mitunter bereits im mittleren bis späten dritten Lebensjahrzehnt. In diesen frühen Übergangsjahren sind die Monatsblutungen meist noch weitgehend regelmäßig, doch im Hintergrund läuft bereits eine hormonelle “Neuorientierung” an.
Woran lässt sich nun erkennen, dass die Perimenopause naht?
Ein zentrales Kriterium sind Veränderungen im Menstruationszyklus. Die erste Vorbotin ist häufig ein veränderter Zyklusverlauf – etwa längere Abstände zwischen den Perioden oder seltener auch ein Verkürzen des Zyklus. Einige Frauen bemerken, dass Blutungsstärke und -dauer nicht mehr dem früheren Muster entsprechen: Die Periode kann plötzlich stärker oder länger ausfallen, teilweise mit vermehrten Blutkoageln (Gerinnseln), oder im Gegenteil schwächer und kürzer sein. Solche Zyklusschwankungen gelten als Frühzeichen.
Parallel treten oft prämenstruelle Symptome verstärkt in den Vordergrund. Viele Frauen berichten in der Übergangsphase von intensiverer Brustspannung, vermehrter Wasseransammlung, gesteigertem Appetit und ausgeprägteren Stimmungsschwankungen in den Tagen vor der Periode. Diese Symptome ähneln einem starken PMS (prämenstruellen Syndrom).
Typischerweise werden auch Stimmung und Befinden labiler: Phasen von Reizbarkeit oder Niedergeschlagenheit können zunehmen, obwohl sie nicht immer klar an den Zyklus gekoppelt auftreten. Fachleute bezeichnen dieses Phänomen als perimenopausale Stimmungslabilität, da es oft unvorhersehbar und auch außerhalb der üblichen PMS-Zeit auftritt. Bis zu 40 % der Frauen in der Übergangsphase berichten von solchen Stimmungsschwankungen, die an PMS erinnern, nur dass sie nun auch zwischen den Zyklen auftreten können und sich über Jahre ziehen.
Ein weiterer früher Hinweis auf die beginnende Perimenopause kann eine Zunahme an Menstruationsbeschwerden sein. So leidet etwa ein Drittel aller Frauen erstmals unter sehr starken Monatsblutungen oder verlängerten Blutungen. Solch verstärkte Blutungen (medizinisch: Hypermenorrhoe) treten in der Menopause selbst nicht mehr auf, da dort die Menstruation bereits versiegt ist. Wenn also jenseits des 40. Lebensjahres die Periode plötzlich deutlich stärker ausfällt als früher, ist das ein typisches Zeichen der Übergangsphase.
Auch erste Hitzewallungen oder Nachtschweiß können bereits im späten Prämenopausen-Stadium aufblitzen. Viele Frauen fühlen sich in dieser Phase gelegentlich ”wie aus heiterem Himmel erhitzt” oder wachen nachts schweißgebadet auf – oft auch in Verbindung mit EInschlaf- und Durchschlafschwierigkeiten. Zwar werden diese sog. vasomotorischen Symptome (VMS) meist mit der eigentlichen Menopause in Verbindung gebracht, doch häufig beginnen sie bereits in der Perimenopause – teils sogar clusterartig um die Menstruation herum. Typisch ist, dass Hitzewallungen anfänglich unregelmäßig und in größeren Abständen auftreten, um in späteren Stadien der Perimenopause an Häufigkeit zuzunehmen.
Hormonelle Veränderungen in der frühen Perimenopause
Die geschilderten Symptome wurzeln in komplexen hormonellen Umschwüngen, die in der Übergangsphase beginnen. Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass in den Wechseljahren schlicht die Hormonspiegel konstant absinken. Tatsächlich sind die Hormonschwankungen in der Perimenopause jedoch deutlich extremer als zuvor.
Nach den Erkenntnissen der Endokrinologin Dr. Jerilynn C. Prior, die dieses Gebiet intensiv erforscht hat, ist die Perimenopause keineswegs eine Phase des „nur niedrigen“ Östrogenspiegels – im Gegenteil: Die Östrogenwerte schwanken unberechenbar und liegen im Durchschnitt sogar höher als in früheren Jahren. Messungen haben gezeigt, dass die Estradiol-Konzentration (wichtigstes Östrogen) in der Perimenopause durchschnittlich rund 30 % höher ist als bei prämenopausalen Frauen. Diese hohen Werte treten allerdings nicht dauerhaft auf, sondern extrem chaotisch: Phasen ungewöhnlich starker Östrogenproduktion wechseln sich mit rapiden Einbrüchen ab. Die Spitzen können dabei doppelt so hoch wie ein normaler Eisprung-Peak ausfallen – solche abrupten ”Östrogenschübe” werden auch als „luteale Out-of-Phase“-Ereignisse (LOOP) beschrieben, wenn z. B. in der zweiten Zyklushälfte unerwartet ein zusätzliches Estradiol-Hoch auftritt.
Dieses hormonelle Auf und Ab erklärt viele der unberechenbaren Symptome: Östrogen-Peaks können etwa Brustspannung und Wasserretention auslösen, während ein rapider Absturz des Östrogenspiegels häufig im Anschluss eine Hitzewallung oder Nachtschweiß-Episode triggert. Dr. Prior beschrieb, dass jedes abrupte Absinken des Estradiols vom Körper als Stresssignal wahrgenommen wird und eine Kaskade von Stresshormonen im Gehirn freisetzt. Dieses “Hormondrama” – hohe Gipfel und tiefe Täler – ist charakteristisch für die frühen Wechseljahre und kann erklären, warum sich Frauen in dieser Zeit bisweilen ”wie auf einer emotionalen Achterbahn” fühlen.
Neben dem Östrogen spielt Progesteron eine entscheidende Rolle. In der Übergangsphase kommt es vermehrt zu Zyklen ohne Eisprung oder mit verkürzten Gelbkörperphasen, was bedeutet, dass weniger Progesteron produziert wird. Dieses Hormon, das nach dem Eisprung gebildet wird, zeigt über die Perimenopause hinweg einen kontinuierlichen Abwärtstrend. Vereinfacht gesagt: Während Östrogen in den Wechseljahren chaotisch im Zickzack verläuft, geht Progesteron eher still und kontinuierlich bergab. Die Folge ist ein relatives Ungleichgewicht zugunsten von Östrogen in vielen Zyklen (ein Zustand, den manche als ”Östrogendominanz” bezeichnen). Dies kann z. B. verstärkt zu Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut beitragen und mit ein Grund für die häufigen starken Blutungen sein. Zudem hat Progesteron im Gehirn eine beruhigende, angstlösende Wirkung. Ein chronischer Progesteronmangel könnte daher mit erklären, warum einige Frauen in der Übergangsphase verstärkt Unruhe und Angstgefühle entwickeln – hierzu in diesem Artikel mehr:
Angstzustände und Panikattacken >>
Kurzum, die frühe Perimenopause ist gekennzeichnet durch ein Nebeneinander von sehr hohen und plötzlich abfallenden Hormonspiegeln. Dieser Wellengang unterscheidet sich grundlegend vom hormonellen Gleichmaß davor. Viele Ärzt:innen plädieren deshalb für ein Umdenken: Die Wechseljahre sollten nicht bloß als Östrogenmangel betrachtet werden, sondern als Phase massiver hormoneller Schwankungen. Diese Erkenntnis ist wichtig, um die vielfältigen Symptome – seien sie körperlicher oder psychischer Natur – richtig zuzuordnen.
Erste Symptome und Umgang mit der Diagnose
Angesichts der schleichenden Veränderungen kann es schwierig sein, den Beginn der Perimenopause eindeutig festzustellen. Es gibt keinen einfachen Labortest, der zuverlässig sagt: “Du bist jetzt in den Wechseljahren”. Häufig kontrolliert man FSH und Estradiol: Ein erhöhtes FSH (z. B. > 25 IU/L) und ein eher niedriges Estradiol (z. B. < 50 pg/ml) an Tag 3 des Zyklus deuten auf eine nachlassende Eierstockfunktion hin. Doch diese Werte schwanken stark, sodass ein einzelner normaler Wert die Perimenopause nicht ausschließt. Weder ein einzelner Hormonwert (wie FSH) noch ein spezifisches Symptom allein kann die Diagnose sichern. In der Übergangsphase schwanken etwa die FSH-Werte (Follikelstimulierendes Hormon) – das Hormon der Hirnanhangsdrüse, das die Eizellreifung anregt – teils beträchtlich von Tag zu Tag und sind daher nur begrenzt aussagekräftig. Ein erhöhter FSH-Spiegel kann auf die nahende Menopause hindeuten, jedoch schließt ein normaler Wert diese nicht aus.
In der Praxis stützt sich die Diagnose daher hauptsächlich auf Anamnese und Symptomatik:
- Hat die Frau das entsprechende Alter (meist Mitte/Ende 40) erreicht?
- Treten typische Zyklusunregelmäßigkeiten oder Wechseljahrsbeschwerden auf?
Wenn ja, liegt der Schluss nahe, dass sie sich in der menopausalen Übergangsphase befindet. Wichtig ist zudem, andere Ursachen auszuschließen: So sollte z. B. die Schilddrüsenfunktion überprüft werden, da eine Schilddrüsenunterfunktion ähnliche Symptome (Müdigkeit, Zyklusstörungen, Stimmungstief) hervorrufen kann. Auch Schwangerschaften sind theoretisch noch möglich, solange die Frau menstruiert – ein ausbleibender Zyklus sollte also ggf. mit einem Test abgeklärt werden, um Fehlinterpretationen zu vermeiden.
Für betroffene Frauen kann es frustrierend sein, in dieser Phase klare Antworten zu erhalten. Viele berichten, dass ihre Beschwerden nicht ernstgenommen oder als bloßer Stress abgetan wurden, gerade weil Laborbefunde oft unauffällig sind und die Periode ja “noch läuft”. Hier ist Aufklärung wichtig: Die Übergangsphase zur Perimenopause ist real – auch wenn sie zunächst unsichtbar verläuft. Ärztliche Leitlinien empfehlen inzwischen, Frauen in den späten 30ern und 40ern bei passenden Symptomen aktiv auf die Möglichkeit der beginnenden Perimenopause anzusprechen. Ein “Symptom-Tagebuch” kann helfen, Muster zu erkennen – z. B. ob Hitzewallungen oder Stimmungstiefs zyklisch auftreten. Dieses Wissen kann zum einen beruhigen (die Beschwerden bekommen einen Namen und Grund), zum anderen den Weg bahnen, um gezielt Linderung zu suchen, etwa durch Lebensstiländerungen oder – wenn nötig – medikamentöse Hilfen.
Die hormonelle Dynamik in der Perimenopause
Die Perimenopause bezeichnet die eigentliche Übergangszeit direkt vor der Menopause, in der die hormonellen und körperlichen Veränderungen ihren Höhepunkt erreichen. Diese Phase beginnt typischerweise, wenn Zyklen erstmals ausbleiben oder deutlich unregelmäßig werden, und endet mit der Menopause (der letzten Regelblutung) selbst. Die Dauer der Perimenopause variiert erheblich – im Schnitt erstreckt sie sich über etwa 4 bis 8 Jahre, kann aber auch nur wenige Jahre oder über ein Jahrzehnt andauern. Welche Symptome treten auf, welche körperlichen und seelischen Veränderungen geschehen?
Symptome und Veränderungen
Das Beschwerdebild der Perimenopause ist vielschichtig und von Frau zu Frau unterschiedlich. Einige wenige glückliche Frauen ”gleiten” nahezu symptomlos durch diese Phase, doch die meisten erleben zumindest zeitweise spürbare Veränderungen im Befinden.
Die häufigsten Symptome lassen sich in einige Hauptkategorien einteilen:
Zyklusstörungen: Ein Markenzeichen der Perimenopause sind unregelmäßige Menstruationszyklen. Zyklen können ausfallen (Monate ohne Periode), sehr lange dauern (z. B. >40 Tage Abstand) oder phasenweise wieder häufiger auftreten. Auch die Blutungsstärke schwankt enorm: Auf Zeiten starker, lang andauernder Blutungen können Phasen auffallend schwacher oder kurzer Perioden folgen. Diese Unberechenbarkeit ist für viele Frauen belastend, da sie die gewohnte Kontrolle über ihren Körper erschwert.
Vasomotorische Symptome (Hitzewallungen und Nachtschweiß): Hitzewallungen gehören zu den bekanntesten Wechseljahrsbeschwerden. Sie äußern sich als plötzliches Hitzegefühl, meist beginnend im Brust- und Gesichtsbereich, oft begleitet von Herzklopfen, Schweißausbruch und anschließendem Frösteln. In der Perimenopause treten Hitzewallungen sehr häufig erstmals auf. Studien zeigen, dass Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche in der Perimenopause sogar häufiger und intensiver sein können als später in der Postmenopause. Besonders nachts können diese “Flashes” den Schlaf massiv stören. Interessanterweise berichten viele Frauen, dass Hitzewallungen in der Perimenopause um die Menstruation gehäuft auftreten – ein Hinweis darauf, dass abrupte Hormonabfälle (z. B. nach einem unovulatorischen Zyklus) solche Episoden auslösen.
Schlafstörungen und Müdigkeit: Durch die nächtlichen Schweißausbrüche und generelle hormonelle Unruhe kommt es vermehrt zu Schlafproblemen. Viele Frauen wachen nachts auf (häufig genau während einer Schweißattacke) und haben Mühe, wieder einzuschlafen. Auch ohne Hitzewallung kann der Schlaf in dieser Lebensphase weniger tief und erholsam sein. Auf Dauer führt chronischer Schlafmangel zu Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Reizbarkeit. Nicht selten fühlen sich Frauen daher “wie erschlagen” oder ausgebrannt, was sowohl körperlich (hormonell) als auch psychisch (Belastung durch Symptome) bedingt sein kann. Es ist also weniger verwunderlich, dass viele Ärzte an dieser Stelle noch immer Depressionen als Ursache vermuten und diagnostizieren.
Stimmungsschwankungen und emotionale Sensibilität: Die Perimenopause wird oft auch emotional zu einer Achterbahnfahrt. Wie bereits im vorigen Abschnitt erwähnt, leiden rund 30–40 % der Frauen unter phasenweisen Stimmungstiefs, Reizbarkeit oder Sensibilität. Diese Stimmungssymptome können premenstruell verstärkt sein, treten aber auch unabhängig davon auf. Manche Frauen berichten, sie fühlten sich “wie nicht wiederzuerkennen” – kleinere Anlässe können plötzlich übermäßige Gefühlsreaktionen hervorrufen, von Wutanfällen bis zu Panikattacken oder tiefer Niedergeschlagenheit. Wichtig ist: Solche emotionalen Schwankungen sind in der Perimenopause keinesfalls Einbildung, sondern haben eine hormonelle Mitursache. Dennoch spielen natürlich auch äußere Faktoren (Stress im Beruf, Familie und andere Belastungen) eine Rolle, die in dieses Lebensalter fallen.
Kognitive Veränderungen (“Brain Fog”): Viele Frauen bemerken in der Perimenopause Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnislücken oder mentale Erschöpfung, oft umschrieben als “Gehirnnebel”. Man findet sich plötzlich im Raum stehend und weiß nicht mehr, was man wollte. Namen oder Worte fallen einem zeitweise nicht ein. Multitasking gelingt schlechter. Solche kognitiven “Aussetzer” sind ein häufig unerwartetes Symptom der Wechseljahre – Dr. Heather Hirsch betonte, dass “Brain Fog” als Symptom sehr verbreitet, aber wenig bekannt ist und von vielen Frauen zunächst eher dem normalen Altern als den Hormonen zugeschrieben wird. Tatsächlich zeigen neuere Untersuchungen, dass hormonelle Wechseljahrsbeschwerden (v.a. Depression und Schlafstörungen) eng mit objektiven kognitiven Leistungsschwankungen verknüpft sein können. Die gute Nachricht: Diese Veränderungen sind meist vorübergehend und subtil. Die allermeisten Frauen erleiden keinen dauerhaften Abbau ihrer geistigen Fähigkeiten durch die Wechseljahre. Trotzdem können die Beschwerden beängstigend sein – nicht wenige fürchten, es könnten Vorboten einer Demenz sein. Experten betonen jedoch, dass typische Kognitionsprobleme sehr viel milder sind als etwa bei einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung. Oft bessern sie sich nach der hormonellen Umstellung wieder. Sollte jedoch das Gefühl bestehen, dass etwas ”nicht stimmt”, ist es ratsam, dies ärztlich anzusprechen – allein schon, um andere Ursachen (z. B. Schilddrüsenstörungen, Vitaminmangel) auszuschließen.
Weitere körperliche Veränderungen: Die Wechseljahre machen sich praktisch am gesamten Körper bemerkbar. Viele Frauen nehmen z. B. in dieser Phase an Gewicht zu, insbesondere im Taillenbereich (Stoffwechselverlangsamung und Hormonumstellung fördern die Fettzunahme am Bauch) und haben Mühe, es wieder zu verlieren. Auch Haut und Haare können sich verändern – die Haut wird oft trockener und dünner, Haare können an Fülle verlieren. Migräne-Kopfschmerzen verschlimmern sich bei manchen Frauen in der Perimenopause, insbesondere wenn sie zuvor zyklusabhängig waren (Östrogenschwankungen können Migräne triggern). Positiv berichten manche Migräne-Patientinnen allerdings, dass nach abgeschlossener Menopause ihre Migräneanfälle seltener werden, da dann die hormonellen Schwankungen wegfallen. Schließlich treten auch vaginale Trockenheit und daraus resultierende Schmerzen beim Verkehr auf. Interessanterweise ist die Ursache in dieser Phase oft nicht primär ein Gewebeschwund (wie später in der Menopause), sondern ein Libido- und Erregungsrückgang – mit sinkender sexueller Lust wird die Lubrikation reduziert und das Scheidengewebe weniger durchfeuchtet. Hier zeigt sich das komplexe Wechselspiel von Hormonen und Psyche.
Wichtig ist jedoch zu betonen, dass nicht jede Frau alle diese Symptome erlebt. Die Ausprägung reicht von mild und nur gelegentlich störend bis schwer und den Alltag beeinträchtigend. Im Durchschnitt hat eine Frau während der Perimenopause fünf bis sechs verschiedene Symptome parallel in wechselnder Intensität. Dieses vielgestaltige Bild trägt leider oft zur Verunsicherung bei – viele Betroffene suchen mit ihren unterschiedlichen Beschwerden zahlreiche Fachärzte auf (z. B. Kardiologe bei Herzrasen, Psychologe bei Angstattacken, Orthopäde bei Gelenkschmerzen), ohne dass sofort erkannt wird, dass all dies Puzzleteile des einen Bildes “Wechseljahre” sind.
Hormonelle Dynamik in der späten Übergangsphase
Während in der frühen Übergangsphase insbesondere unberechenbare Östrogenspitzen und Progesteronmangel auffallen, kommt es in der späteren Perimenopause allmählich zu einem Gesamt-Abfall der Östrogenproduktion. Mit fortschreitendem Eizell-Verlust in den Eierstöcken sinkt das durchschnittliche Estradiolniveau – allerdings immer noch auf zackiger Berg-und-Tal-Fahrt. Der Körper versucht, das nachlassende Östrogen durch vermehrte Stimulation der Eierstöcke zu kompensieren: Die Hypophyse schüttet größere Mengen FSH (follikelstimulierendes Hormon) aus, um die verbleibenden Follikel anzuregen. In frühen Stadien der Perimenopause sieht man daher oft erhöhte FSH-Werte, während Östrogen teils normal oder sogar hoch ist. Erst wenn die ovarielle Reserve nahezu erschöpft ist, steigen FSH und LH drastisch an und Östrogen pendelt sich dauerhaft auf niedrigem Niveau ein – das wäre dann die unmittelbare Menopausephase.
In der späten Perimenopause („Übergangsphase II“ nach medizinischer Definition) sind die Hormonschwankungen besonders ausgeprägt. Oft wechseln sich monatelange Amenorrhö (keine Periode) mit nochmaligen Zwischenblutungen ab, wenn doch unerwartet ein Follikel heranreift. Solche „letzten Aufbäumungen“ der Eierstöcke gehen manchmal mit sehr hohen Östrogenspiegeln einher, die dann abrupt kollabieren. Dr. Prior fasste den Unterschied so zusammen: In der Perimenopause sind die Östrogenspiegel höher und erratischer als in normalen Zyklen, während Progesteron kontinuierlich abnimmt – in der Menopause schließlich liegen beide Hormone auf durchgehend niedrigem Level, ähnlich wie vor der Pubertät. Man kann sich diesen Verlauf vereinfacht als Graph vorstellen: In den 30ern regelmäßige Sinuskurven (Zyklen); ab ~40 immer wildere Zacken nach oben und unten (Perimenopause); und ab ~50 eine flache Linie nahe null (Menopause).
Das erklärt viel von dem, was Frauen in der Perimenopause spüren. Zum einen lösen Östrogen-Abstürze akute Hitzewallungen aus, sind sie auch letztlich eine Reaktion des Temperaturregulationszentrums im Gehirn auf den relativen Östrogenentzug. Der Körper gewöhnt sich an “viel Östrogen” und reagiert auf Entzug mit Überhitzung. Zum anderen können Östrogenschwankungen auch die Stimmung steuern: Östrogen wirkt im Gehirn auf viele Neurotransmitter, z. B. fördert es Serotonin (für Gelassenheit) und Dopamin (für Antrieb und Motivation). Hohe stabile Östrogenspiegel verbessern in der Regel Konzentration und Stimmung, während starke Schwankungen oder niedrige Spiegel mit Reizbarkeit, niedergedrückter Stimmung und kognitiven Problemen verknüpft sind. Die Forschung spricht von einem möglichen “Verwundbarkeitsfenster” in der Perimenopause: Frauen, die empfindlich auf diese Hormonfluktuationen reagieren, haben ein erhöhtes Risiko für depressive Episoden in dieser Zeit. Ebenso können absinkende Progesteronspiegel – und damit weniger beruhigendes Allopregnanolon im Gehirn – zur Ausprägung von Angstsymptomen beitragen.
Neurologische und kognitive Auswirkungen
Viele klassische Wechseljahrsbeschwerden haben ihren Ursprung im Zentralnervensystem: Es ist daher kein Zufall, dass einige Forscher die Menopause als ein „Hirn-Ereignis” beschreiben, das sich in körperlichen Symptomen manifestiert.
Besonders aufschlussreich sind Bildgebungsstudien mit PET-Scans und MRT. Sie zeigen, dass im Verlauf der Menopause-Transition der Gehirnenergieverbrauch messbar sinkt. In einer vielbeachteten Studie konnte man nachweisen, dass Frauen in der Perimenopause und Frühpostmenopause eine deutlich reduzierte Glukose-Verwertung im Gehirn aufweisen. In Zahlen ausgedrückt: Das Gehirn einer frisch postmenopausalen Frau verwertete in dieser Studie rund 30 % weniger Zucker als das einer gleichaltrigen prämenopausalen Frau. Dieses Hypometabolismus-Muster ähnelt interessanterweise dem, was man in sehr frühen Stadien von Alzheimer-Patienten sieht. Forscher vermuten, dass der Östrogenentzug neuronale Netzwerke zeitweise “drosselt”, was einerseits zu kognitiven Einbußen führen kann, andererseits möglicherweise ein neuronales Umlernen anstößt.
Tatsächlich gibt es auch positive Nachrichten:
Das Gehirn scheint sich nach einiger Zeit postmenopausal zumindest teilweise an die niedrigen Hormonspiegel anzupassen. In der Mosconis Studie wurde beobachtet, dass einige Hirnparameter nach der Menopause wieder anstiegen – z. B. erholte sich das Volumen der grauen Substanz in bestimmten Arealen, und die Energieeffizienz nahm wieder zu. Dieses Phänomen deuten die Wissenschaftlerinnen als kompensatorische Anpassung: Das weibliche Gehirn restrukturiert sich gewissermaßen nach dem Hormonsturz und kann Funktionen neu verteilen, um Leistungsfähigkeit zu erhalten. Interessanterweise korrelierte in der Studie eine stärkere Rückgewinnung von Hirnvolumen und Energie mit besserer kognitiver Leistung bei den postmenopausalen Frauen. Gleichzeitig wurde aber bei Frauen mit genetischem Alzheimer-Risiko (APOE-4) eine erhöhte Amyloidablagerung im Gehirn gerade in der Peri- und frühen Postmenopause festgestellt. Das wirft die Frage auf, ob die Wechseljahre ein möglicher Trigger für die Entstehung von Alzheimer-Prozessen sein könnten – ein Erklärungsansatz dafür, dass Frauen statistisch häufiger an Alzheimer erkranken als Männer. Es gibt also Hinweise, dass die Menopause ein kritisches Zeitfenster für die Gehirngesundheit darstellt, in dem präventive Maßnahmen (gesunde Ernährung, geistige Aktivität, evtl. Hormonersatz in Einzelfällen) besonders wichtig sein könnten.
Abgrenzung zur Menopause
Ein häufiges Anliegen ist die Abgrenzung: Bin ich “schon in der Menopause” oder noch in der Perimenopause? Per Definition gilt: Menopause ist der Zeitpunkt der letzten spontanen Menstruation, und wird rückwirkend diagnostiziert, nachdem 12 Monate am Stück keine Blutung mehr aufgetreten ist. Alles davor (inkl. der Phase mit unregelmäßigen Zyklen) zählt zur Perimenopause. In der Praxis spricht man aber oft von “Wechseljahren” insgesamt für die gesamte Übergangszeit. Wichtig zu wissen: Solange innerhalb der letzten 12 Monate mindestens eine Blutung vorkam, ist man per Definition nicht postmenopausal. Manchmal wird auch der AMH-Wert bestimmt, da dieser mit der verbliebenen Eizellreserve korreliert; ein sehr niedriger AMH-Spiegel kann anzeigen, dass die Menopause näher rückt, doch es gibt keine festen Grenzwerte, ab wann genau die letzte Periode eintritt
Die Unterscheidung ist nicht nur akademisch: Perimenopause und Menopause unterscheiden sich deutlich in ihrem hormonellen Milieu und teils auch in den Beschwerden. Ein häufiges Missverständnis – sogar unter Medizinern – ist, beide über einen Kamm zu scheren. So werden in vielen Aufklärungsbroschüren “menopausale Symptome” aufgezählt, ohne zu betonen, dass gewisse Probleme fast ausschließlich in der Perimenopause auftreten.
Was kann ich tun, um diese Phase gut zu bewältigen?
Eine ausführliche Diskussion von Behandlungsoptionen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Doch grundsätzlich gibt es verschiedene Ansätze, um perimenopausale Beschwerden zu lindern:
- Lebensstilmaßnahmen (gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Stressmanagement, ausreichend Schlafhygiene) bilden die Basis.
- Für stärkere Beschwerden stehen medizinische Therapien zur Verfügung – von pflanzlichen Mitteln über Hormonersatztherapie (HRT) bis hin zu Antidepressiva oder anderen Medikamenten für starke, spezifische Symptome.
- Wechseljahres-Sprechstunden
- Online- und Offline-Selbsthilfegruppen
- u. v. m
Welche Option passend ist, hängt individuell vom Beschwerdebild und Risikoprofil ab und sollte mit einem kundigen Arzt oder einer Ärztin besprochen werden. Wichtig ist: Frauen sollten sich nicht scheuen, Hilfe zu suchen, wenn sie unter den Wechseljahresbeschwerden leiden. Die Übergangsphase muss kein einsames Durchhalteszenario sein – es gibt mittlerweile viel Wissen und Unterstützungsangebote, die das Navigieren durch diese “Sturm- und Drangzeit” erleichtern können.
Menopause: Das endgültige Ausbleiben der Menstruation und langfristige Veränderungen
Mit Menopause wird der Zeitpunkt bezeichnet, an dem eine Frau ihre allerletzte Monatsblutung erlebt hat. Per Definition gilt dies – wie erwähnt – retrospektiv nach 12 Monaten ohne weitere Blutung. Das durchschnittliche Alter für die natürliche Menopause liegt um die 51 Jahre (variabel etwa zwischen 45 und 55 Jahren). Tritt das Menopausen-Ereignis vor dem 40. Lebensjahr ein, spricht man von vorzeitiger Ovarialinsuffizienz oder Frühmenopause, was jedoch vergleichsweise selten und oft pathologisch ist. Für die allermeisten Frauen markiert die Menopause einen Lebensübergang in die Postreproduktionsphase – die Fruchtbarkeit erlischt und der Körper stellt sich auf ein Leben ohne zyklische Hormonänderungen ein.
Abgrenzung zur Perimenopause und typische Symptome in der Menopause
Im Übergang von der späten Perimenopause zur Menopause treten einige spürbare Veränderungen ein, da die zuvor drastischen Hormonschwankungen nun weitgehend zum Stillstand gekommen sind. Wenn die Eierstöcke ihre Funktion endgültig eingestellt haben, fallen die Östrogen- und Progesteronspiegel dauerhaft auf ein sehr niedriges Niveau ab – ähnlich niedrig wie in der Kindheit. Dieser neue hormonelle “Nullpunkt” unterscheidet sich qualitativ vom Chaos der Perimenopause. FSH und LH hingegen bleiben postmenopausal (zumindest in den ersten Jahren) auf sehr hohen Werten, weil die Hypophyse weiterhin erfolglos versucht, die untätigen Eierstöcke zu stimulieren.
Für die Frau bedeutet das: Gewisse Symptome verschwinden, andere bleiben oder entstehen neu. So hören mit der Menopause selbstverständlich alle menstruationsbezogenen Beschwerden auf – keine Periode mehr, damit auch keine Zyklusschmerzen, kein PMS, keine menstrualen Migräneanfälle, keine Sorge mehr vor ungewollter Schwangerschaft. Viele Frauen empfinden dies zunächst als Erleichterung. Angespannte Brüste und ähnliche hochöstrogene Symptome lassen oft nach. Die für die Perimenopause so typischen Stimmungsschwankungen glätten sich bei manchen Frauen ebenfalls wieder etwas, da die hormonellen Auslöser wegfallen.
Allerdings hört damit nicht jede Unbill auf. Hitzewallungen und Schweißausbrüche können weiterhin auftreten. Tatsächlich leiden viele Frauen auch Jahre nach der Menopause noch unter vasomotorischen Symptomen, wenn auch mit der Zeit bei den meisten eine Besserung eintritt. Die Intensität ist in der Postmenopause tendenziell geringer als in den tumultartigen Übergangsjahren, doch ein Drittel der Frauen hat selbst ein Jahrzehnt nach der Menopause noch gelegentlich Hitzewallungen. Schlafstörungen können ebenfalls anhalten.
Ein Bereich, der in der Menopause stärker in den Vordergrund tritt, ist der Urogenitaltrakt. Durch den dauerhaften Östrogenmangel kommt es bei fast allen Frauen binnen einiger Jahre zur vaginalen Atrophie:
- Die Scheidenschleimhaut wird dünner, trockener und verletzlicher.
- Viele Frauen bemerken vermehrt Juckreiz oder Brennen in der Scheide, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie).
- Manchmal treten auch häufigere Harnwegsinfekte oder Reizblasen-Symptome auf. Lokale Östrogentherapien (wie Cremes oder Zäpfchen) können hier sehr effektiv Abhilfe schaffen, da sie gezielt die Schleimhäute stärken.
- Haut, Haare und Bindegewebe: Kollagenverlust führt zu Faltenbildung und schlafferer Haut, Wundheilung kann länger dauern, die Haarstruktur wird feiner. Viele Frauen bemerken zudem eine Umverteilung des Körperfetts – weg von Hüften und Oberschenkeln hin zum Bauch (sogenannte Androidfettverteilung), was leider mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko einhergeht.
Langfristige gesundheitliche Veränderungen und Risiken
Die Menopause markiert gesundheitlich einen Wendepunkt, da Östrogen als schützender Faktor für verschiedene Organsysteme wegfällt. Östrogen wirkt im Körper gefäßschützend, knochenstärkend und beeinflusst den Stoffwechsel. Entsprechend zeigen sich nach einigen Jahren Postmenopause gewisse Langzeitveränderungen:
Knochenstoffwechsel: Östrogen hemmt im Körper den Knochenabbau. Mit seinem Wegfall kommt es zu einer beschleunigten Knochendichteabnahme. In den ersten 5 Jahren nach der Menopause verlieren Frauen durchschnittlich 1–2 % ihrer Knochendichte pro Jahr, deutlich mehr als vor der Menopause. Auf lange Sicht kann dies zur Osteopenie und schließlich Osteoporose führen – einer Erkrankung, bei der die Knochen porös und bruchanfällig werden. Entsprechend steigt in der Postmenopause das Risiko für Knochenbrüche, insbesondere Hüft-, Wirbel- und Handgelenksfrakturen. Etwa jede dritte Frau über 50 erleidet im Laufe ihres weiteren Lebens einen osteoporotischen Bruch. Dieser Zusammenhang ist klar belegt: Der Östrogenentzug ist eine Hauptursache der postmenopausalen Osteoporose. Präventiv wird Frauen geraten, auf ausreichende Calcium- und Vitamin-D-Zufuhr sowie regelmäßige kräftigende Bewegung zu achten, um dem Knochenabbau entgegenzuwirken. Gegebenenfalls kann eine Knochendichtemessung und – bei hohem Risiko – eine medikamentöse Prophylaxe (Bisphosphonate, SERMs oder HRT) erwogen werden.
Herz-Kreislauf-System: Prämenopausale Frauen haben ein deutlich geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer gleichen Alters. Mit rund 10 Jahren Verzögerung “holen” Frauen dieses Risiko jedoch auf. Tatsächlich steigt nach der Menopause das Risiko für koronare Herzerkrankung (Herzinfarkt), Schlaganfall und Bluthochdruck. Mehrere Faktoren spielen hinein, aber Östrogenentzug ist ein wesentlicher. Nach der Menopause sieht man oft einen Anstieg des LDL-Cholesterins und der Blutfette, was Arteriosklerose begünstigt. Zudem entfällt die gefäßweite Wirkung von Östrogen, die Blutgefäße werden steifer. Daher sind Herzgesundheit und Blutdruckkontrolle ein wichtiges Thema nach der Menopause. Lifestyle-Faktoren (Gewicht, Ernährung, Bewegung) rücken hier in den Fokus. Auch Diabetes tritt nach der Menopause häufiger auf, da sich die Insulinsensitivität verschlechtern kann.
Gehirn und kognitive Alterung: Viele Frauen bleiben bis ins hohe Alter geistig fit. Unbestritten ist, dass Lebensstilfaktoren wie geistige und soziale Aktivität, mediterrane Ernährung, Sport und Vermeidung von Rauchen einen wichtigen Beitrag zur Hirngesundheit leisten. Ein ermutigender Aspekt ist, dass das Gehirn offenbar Anpassungsmechanismen besitzt. Viele Frauen berichten, dass sie nach einigen Jahren Postmenopause ihr volles geistiges Leistungsvermögen zurückerlangt haben und “klarer denken” können als im Nebel der Perimenopause. Hier spielen sicherlich auch andere Umstände eine Rolle: Mit 60 ist z. B. oft die Doppelbelastung aus Beruf und Kindererziehung passé, was Stress reduziert und Konzentration fördert.
Stimmung und Psyche: Statistisch gesehen sind Frauen in den ersten Jahren rund um die Menopause anfälliger für Depressionen, doch langfristig pendelt sich das Depressionsrisiko wieder auf das allgemeine Niveau ein. Einige Studien deuten sogar an, dass ab ~65 Jahren depressive Störungen bei Frauen seltener werden als bei Männern – möglicherweise, weil die besonders vulnerablen hormonellen Phasen (Pubertät, Menstruationszyklen, Schwangerschaft, Postpartalzeit, Perimenopause) dann alle vorbei sind. Viele Frauen empfinden in ihren 60ern und 70ern eine neue emotionale Ausgeglichenheit und Freiheit. Natürlich können aber auch im Alter psychische Krisen auftreten, nur liegen deren Ursachen dann eher in Lebensumständen (Pensionierung, Einsamkeit, Erkrankungen) als in Hormonen.
Auf der anderen Seite berichten viele Frauen auch von positiven Aspekten dieser Lebensphase. Nicht wenige fühlen sich nach dem Ende der hormonellen Turbulenzen “wieder wie sie selbst” – stabiler in der Stimmung, mit klarerem Kopf und freier, ihr Leben zu gestalten. Auch die Sexualität kann sich nach anfänglichen Anpassungen wieder harmonisieren; bei Wegfall der Schwangerschaftsangst und mit ggf. lokalem Östrogen gegen Trockenheit erleben manche Paare eine entspanntere Intimität im Alter. Schließlich bringen die Wechseljahre viele Frauen dazu, bewusster auf ihre Gesundheit zu achten, was langfristig zu einem besseren allgemeinen Wohlbefinden führen kann.
Abschließend sei nochmals betont: Die Menopause ist kein Krankheitssymptom, sondern ein natürlicher Lebensprozess. In traditionellen Kulturen wird sie bisweilen als “zweite Pubertät” oder “Erwachen der weisen Frau” angesehen – ein Übergang in einen neuen Lebensabschnitt mit eigenen Qualitäten. Medizinisch gesehen tritt der Körper in einen geringen Östrogen-Stabilzustand ein. Das Pendel, das in der Perimenopause wild ausgeschlagen hat, hängt nun weitgehend ruhig. Diese Ruhe ist für manche eine Wohltat, für andere eine Herausforderung – je nachdem, wie stark die nach niedrigen Hormonspiegeln auftretenden Beschwerden ausfallen.
Die folgenden Artikel wenden sich spezifisch den psychischen Aspekten zu: woran man
- 1) hormonell bedingte Ängste
- 2) Depressionen und Stimmungsschwankungen
- 3) ADHS und ADHS-ähnliche Symptome erkennt.
Herzlichst,
Janett Menzel
Fachliterarische Quellen:
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