Verzeihen lernen mit dem hawaiianischen Vergebungsritual Ho’oponopono

Der nachfolgende Text ist eine Strategie aus meinem Nicht-Onlinekurs “Ein Gefühl namens Dieter – Meine wirksamsten Selbsthilfestrategien gegen belastende Gefühle und Lebenssituationen”: 

Heilt Zeit wirklich alle Wunden? Besonders emotionale Verletzungen lasten lange und schwer auf Menschen: Trennungen, Verluste und Enttäuschungen lassen uns mit dem Gefühl von Wut und Trauer zurück. Am Ende eines Lebens können alle Menschen Zettel voll mit Namen von Personen schreiben, denen man bis dato nicht verzeihen konnte. Um seine Seele zu entlasten, jede Schuld, alle Fehler, Kränkung und Enttäuschung zu vergeben, üben die Hawaiianer seit Jahrtausenden ein Vergebungsritual, dass Verzeihen lernen ermöglicht: das Ho’oponopono. 

 

Verzeihen lernen mit Ho’oponopono

Diese Woche las ich ein kleines und sehr positives Buch von Ulrich Emil Duprée: Ho’oponopono. Das hawaiianische Vergebungsritual. Der Inhalt des Büchleins ist einer uralten Tradition der Hawaiianer gewidmet, die zu einem ebenso alten System namens Huna gehört (Hu = Wissen, Na = Weisheit). Nach Huna offenbare sich Weisheit, “indem man tut, was man weiß”. (vgl. S. 9)

Das Vergebungsritual, das ich dir vorstellen möchte, lässt die übliche Ohnmachtserfahrung aus Hilflosigkeit und Enttäuschung zurück und ermöglicht dir so, durch Wissen in Form von Erkenntnis, verzeihen lernen zu können. Es lädt dich ein, dich trotz einer leidvollen Erfahrung zu lieben, und ermöglicht, dass der verletzte Teil, verstopft mit bitteren Gefühlen und Urteilen, geheilt wird. Natürlich wird dadurch nichts ungeschehen und der Mensch, der dich gekränkt und verletzt haben mag, ändert sich ebenso nicht. Doch beim Ritual geht es um deine Interpretation und der Entmächtigung dieser:

“Ich reinige die unbewussten Daten meiner Wahrnehmung…” (Dr. phil. Ihaleakala Hew Len, hawaiianischer Meisterlehrer)

 

Was ist Ho’oponopono? Wie kann man damit verzeihen?

Ho’oponopono (sprich: ho-o-pono-pono) bedeutet Ho’o („etwas tun“) und pono („etwas ausgleichen“,„etwas korrigieren“, „in Ordnung bringen“). ponopono als Verdoppelung weist auf die Intensität des Rituals hin.

Für die amerikanische Ärztin Dr. Erika Haertig stellt Ho’oponopono “die effektivste Problem- und Konfliktlösungsmethode, die je in einer Kultur ersonnen wurde”  (vgl. S. 21) dar. Sie ermöglicht es Menschen, verzeihen zu lernen und Vergebung zu üben. Auch sich selbst.

Ho’oponopono ist ein Ritual zur Reinigung von

  • Angst
  • Kummer
  • Sorgen
  • alten Glaubensmustern
  • und mit Ho'oponopono verzeihen lernenhinderlichen Verhaltensmustern.

Diese sperren Wachstum und Selbstfindung aus, weshalb es wichtig ist, dass sie korrigiert bzw. in Ordnung gebracht werden. Sonst blockieren sie nicht nur unseren Geist, sondern auch unseren Körper und lösen Stress, Angst, und anhaltende Sorgen aus, die sich in Magen-Darm-Problemen, Sorgenfalten, traurigem Blick in den Augen, Schwäche, Müdigkeit, Lethargie, Sinnlosigkeit, mangelnder Konzentrationsfähigkeit und Durchhaltevermögen sowie Durchsetzungsvermögen auswirken. So erreichen wir weder Fülle noch Glück, keine Zufriedenheit in Beziehung und Familie, Job und Alltag. So blockieren wir uns lediglich selbst.

Ho’oponopono aber geht davon aus, dass die Welt voll ist mit Gutem und dass die Welt uns nur Gutes will. Ho’oponopono fußt also auf Urvertrauen, was oft in Mitleidenschaft gezogen wird, wenn wir enttäuscht werden oder jemand uns verletzt. Häufig sind es sogar wir selbst, die sich verletzen, weil wir uns etwas nicht (zu)trauen, uns vor der Konfrontation, Verlust und Trennung fürchten und daher auch vor dem möglichen Glück eines besseren Ausgangs. Wir interpretieren bereits im Vorfeld Schlimmes in viele Situationen und haben Angst vor der Angst, dass das Schlimme wahr werden könnte:

“Es ist das Festhalten an Ängsten und Sorgen, an Vorurteilen, an Zweifeln und dem negativen Massenbewusstsein, das uns daran hindert, unsere Vollkommenheit zu erleben.” (vgl. S. 14)

Ho’oponopono ist damit Mut, (Selbst-)Erkenntnis, Bedingungslosigkeit, (Selbst-)Liebe, Vergebung und Verzeihung in Verbindung mit Dankbarkeit. 

Es kann problemlos ohne Partner durchgeführt werden, auch wenn die ursprüngliche Form des Ho’oponopono auf mehreren Personen als Teilnehmer fußt.

 

So funktioniert Vergebung mit dem Ritual Ho’oponopono

verzeihen lernen mit der hawaiianischen traditionEinige Voraussetzungen müssen gegeben sein, um Ho’oponopono wirksam und nachhaltig zu gestalten: Zuerst muss man sich mit dem Urzustand, der Fülle, verbinden. Danach betrachtet man das Problem und akzeptiert es, bevor man die volle Verantwortung für das Dasein des Problems übernimmt. Anschließend erklärt man sich bereit, sich nach dem Ritual anders im weiteren Leben zu verhalten, bevor man vergibt (sich selbst und anderen Beteiligten). Zum Schluss lässt man los und dankt.

Das vereinfachte Vergebungsritual folgt vier Hauptsätzen, die laut ausgesprochen werden:

  1. Es tut mir leid.
  2. Bitte verzeihe mir.
  3. Ich liebe dich.
  4. Danke.

Diese Sätze erscheinen abstrus, wenn man selbst der Mensch ist, der verletzt wurde. Doch es geht um die Gedanken und Werturteile, um das, was wir meinen, verdient zu haben und das, was uns fälschlicherweise vorenthalten wurde. Wenn wir betrogen wurden, ist es nicht nur der Partner, dem wir sein Verhalten vergeben, sondern auch uns und dem, was wir (uns) vorwerfen. Es geht um die negativen und böswilligen, einseitigen und verletzenden, aber auch liebenden und akzeptierenden Anteile in uns, die eine Vergebung und damit Heilung alter Wunden ermöglichen. Es geht darum, uns, der Situation, einem Verhalten und einem Menschen zu verzeihen.

“Bevor die Sonne untergeht, vergib.”
Hawaiianisches Sprichwort

Gleich, ob es dein Vorgesetzter ist, der dich schlecht behandelt oder ob es deine Partnerschaft ist, die einseitig und unglücklich verläuft: Ho’oponopono öffnet, heilt und schließt die Lücke, die Barrieren und schwelende Konflikte zur Folge hatte. Wir waren anwesend, als die Situation stattfand, und so müssen wir auch uns verzeihen, mit der Wut, die wir auf uns haben, oder der Traurigkeit, die wir nicht fühlen wollten.

 

So gehst du vor

Nimm dir eine Person, die dich verletzt hat und sprich im Geiste (als stünde diese Person vor dir) die obigen Sätze. Du wirst merken, dass es von Satz zu Satz schwieriger wird. Es erscheinen vielleicht Blockaden (in Form von Wut, Traurigkeit, Scham, Angst, Ekel), jene Gefühle, die uns auch sonst daran hindern, das Gute zu sehen bzw. das Schlechte in uns anzuerkennen. Doch mit einiger Wiederholung und Offenheit wird es machbar, leichter und leichter. Zum Schluss haben viele das Gefühl, dass es in dem Schlechten tatsächlich etwas Gutes gab und wir alle irgendwann Fehler gemacht haben.

Zum Schluss haben wir uns und anderen verziehen.

Buchempfehlungen

Das Wunder der Vergebung: Ho’oponopono – das hawaiianische Ritual für inneren Frieden
Ho’oponopono und Familienstellen: Beziehungen verstehen, in Liebe vergeben, Heilung erfahren
Aloha – Gelebte Liebe und hawaiianische Huna-Philosophie
Ho’oponopono und Klopfen – Wunder durch Verbindung und Vergebung
Aloha Karten – Kraft schöpfen aus der Quelle des Hawaiianischen Schamanismus – 56 Karten mit Begleitbuch

Coach für Frauen und Männer bei Ängsten

Janett Menzel

Mentorin | Life & Love Design

Expertin für Bindungsangst und Kommunikation in Partnerschaften, Emanzipationswunden, transgenerationale Muster, Wer bin ich? Wer will ich sein? (Identitätsbildung), dysfunktionale Familien (Mutter- und Vaterwunden), Hochbegabung – Hochempathie – Kreativität & Angst, Trainerin für individuelle Meditationen und Tiefen-Entspannungstechniken. Anfragen und Beratungen >>

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