Hochbegabung: Verborgene Talente maskieren sich als Stress & Angst

 

Ich bin ein großer Anhänger der Idee, dass Angst auch auf positive, unterdrückte Talente und Fähigkeiten hinweisen, die einfach nur gelebt werden wollen/sollen. Bei allen angeblichen “Störungen” sprechen Wissenschaftler und Therapeuten von Begabungen, so wie auch bei Hochsensibilität, Empathienarzisstische Persönlichkeitsstörungen, Ad(H)S (die Diskussion um die Existenz sei an dieser Stelle unnötig) und der Hochbegabung. Auch die wird mit negativen Aspekten bedacht: Hochbegabte seien unbequem, hätten sich immer etwas zimperlich, müssten alles infragestellen, könnten Autoritäten nicht leiden, gruben viel zu tief, nähmen alles zu ernst. Und wären teilweise übermäßig ängstlich. Kleinste Abweichungen von inneren Plänen löse sofortig Stress und Ängste aus.

 

Hochbegabung und Vielbegabung wollen dich wachrütteln – notfalls auch durch Stress, Angst und Panik

Wir finden bei allen Konzepten Extreme des Ungleichgewichts. Mit diesen Extremen meine ich Angst, Panik und tiefe Selbstzweifel, innere Leere sowie Schuld, Scham und sogar Verachtung. Gerät etwas aus dem Ruder, scheinen Ängste immer Teil des Geschehens zu sein. Das finde ich als Forschungsgebiet so spannend, dass ich mich einem Feld annähern möchte, in dem auffällig hohe Übereinstimmungen mit Symptomen von starkem Stress, Angst und sogar Panikattacken zu finden sind: Hochbegabung und Vielbegabung. Denn beide gehen einher mit Leistungen und Druck, sei es eine übersteigerte Anspruchshaltung oder das Gegenteil, die Underachiever. In beiden Fällen schwimmen Perfektionismus, Leistungsangst, Versagensangst, Selbstwertprobleme, (Angst vor) Selbstverlust, Isolation, Verlust- und Trennungsangst usw. mit im großen See der Fähigkeiten und Talente, die zumeist verleugnet oder zwanghaft untergraben werden. Aus Angst. Meistens geschah das auch, weil wir zu “klein” waren, um dem allwissenden Lehrer oder Erwachsenen zu widersprechen, als uns dieser irgendein Zeug eingeredet hat.

Die Mentorin und Expertin Anne Heintze schreibt sehr viel über ihre Erfahrungen mit unentdeckten, hochbegabten Erwachsenen in Deutschland. Sie würden sich über sich und ihre “andere” Art wundern, würden an sich zweifeln, mit sich ringen, versuchen, sich einzupassen, am “Normalen” scheitern, unter sozialen Schwierigkeiten leiden und aufgrund ihrer Wesensarten meist als Außenseiter wahrgenommen werden. Wer nicht so “endet”, der würde sich im Mindesten unverstanden und deplatziert fühlen.

Ich versuche im Folgenden einen Bezug zu Stress und Angst als extremes Symptom einer verkannten Hochbegabung (HB) herzustellen. Ich distanziere mich davon, dass in jedem eine HOCHbegabung schlummert, der intensive Angst bzw. Angststörungen oder Panik kennt. Ich sage stattdessen: Es könnte sein, dass der Versuch oder Zwang, “nicht (hoch)begabt” zu sein, auch als Resultat einer prägenden Umwelt (in der man sich anpassen oder klein bleiben muss), Angst und Panik auslösen kann. Auch die einzelnen Merkmale nicht ausbalancieren zu können, kann zu Symptomen führen, die entweder wie Angst/Panik aussehen oder aber Angst/Panik sind, weil sie auf eine Überlastung und mangelnde Resilienz hindeuten.

 

Ade Intelligenztests: Howard Gardner und die multiplen Intelligenzen

Howard Garner multiple IntelligenzenAuch Anne Heintzes Meinung nach sind hochbegabte Menschen nicht ausschließlich solche, die in einem offiziellen Mensa e. V.-Test ein Ergebnis über 130 erzielen. Damit stimmt sie den Aussagen vieler anderer Experten und Wissenschaftler, Therapeuten und Psychologen zu.

Es sei noch immer zu engstirnig gedacht, dass Hochbegabung nur über schulisch ausgeprägte Fähigkeiten (wie sprachliches Geschick, logisches Denkvermögen usw.) vorhanden sein könne. Auch Martina Güth, Inhaberin der Website Hochbegabte Erwachsene, schreibt: “Der Begriff Hochbegabung lässt keine präzise Definition zu. Hochbegabung lässt sich jedoch keinesfalls ausschließlich durch den Intelligenzquotienten definieren.

Laut Howard Gardner, Experte für Intelligenz- und Kreativitätsforschung und Professor für Erziehungswissenschaften an der Harvard Graduate School of Education und Boston University School of Medicine, gebe es sogar multiple Intelligenzen:

“Howard Gardner ist ein amerikanischer Psychologe, der die Existenz einer allgemeinen [Hervorhebung von mir] geistigen Fähigkeit in Frage stellt. Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen über verschiedene, voneinander relativ unabhängige kognitive Fähigkeiten verfügen. Die Behauptung eines universellen IQ ist nicht nur wissenschaftlich fragwürdig, sondern hat auch zu sozialen Ungerechtigkeiten geführt. In Schulen und Universitäten werden die Leistungen der Intelligenztests überbewertet und andere Fähigkeiten unterbewertet.“ (Siebert et al. 2000, S. 48).

Hochbegabte: Gardner unterscheidet 8 1/2 Intelligenzen

Die halbe, existenzielle Intelligenz habe er noch nicht ausreichend erforscht, weshalb sie keinen vollen Einzug in die Liste fand. Der vollständigkeithalber erwähhne ich sie hier mit:

  • interpersonell Intelligenz (Menschen gut verstehen können und Empathie: emotionale Intelligenz)
  • intrapersonell (Impulskontrolle, Grenzen setzen können, gesunder Umgang mit den eigenen Gefühlen, klare Ansichten über die eigenen Möglichkeiten und Chancen, Bedürfnisse gut wahrnehmen können, ein wahrhaftiges Bild seiner eigenen Persönlichkeit haben, auch in Bezug auf die Schattenseiten)
  • körperlich-kinesthetisch (den Körper (als Raum) erfassen und nutzen, um etwas auszudrücken oder zu produzieren, z. B. im Tanz, bei handwerklichem Geschick, im medizinischen Bereich, bei Schauspielern usw.)
  • musikalisch-rhythmisch (Musizieren, Komponieren, Rhythmus, ein “Ohr” für Zwischentöne)
  • verbal-linguistisch (Gefühl für das geschriebene Wort und Gesprochenes, schnelles Sprachenlernen, ein talentierter Einsatz der Sprache), Bestandteil der offiziellen IQ-Tests
  • logisch-mathematisch (Problemlösungsorientierung, mathematische Gleichungen analytisch lösen, wissenschaftliche Bereiche erforschen), Bestandteil der offiziellen IQ-Tests
  • naturalistisch (Fähigkeit zum genauen Beobachten, Unterscheiden sowie Erkennen, Sensibilität für die Natur und ihre Phänomene)
  • visuell-räumlich (gutes Erfassen räumlicher Strukturen, räumliches Denkvermögen, Orientierungssinn), Bestandteil der offiziellen IQ-Tests
  • existenziell (Fragen über das menschliche Dasein und stete Antwortsuche, philosophische Geschicke, spiritueller Hang, sich und andere erkennen wollen).

Bleiben also 5 1/2 Intelligenzbereiche, die die Welt bislang ignoriert(e). Wie Anne Heintze auf ihrer Website schreibt, müssten noch zwei weitere Intelligenzformen hinzugefügt werden: die fluide und kristalline Intelligenz, nach der Zweikomponententheorie von Raymond Cattell. Klingt esooterisch, aber dahinter verbirgt sich das angeborene Potenzial und jenes, das man im Laufe seiner Bildung entwickelt und gestaltet.

Wann ist man nun hochbegabt bzw. welche Wesensmerkmale weisen auf eine höhere Begabung oder HB hin?

 

Hochbegabung: Wesentliche Eigenschaften hochbegabter Menschen

  1. hochbegabte Familienmitglieder (Ahnen), auch wenn deren HB nicht erkannt wurde
  2. Schwierigkeiten bei der Berufsfindung (auch in Bezug zu Ausbildung, Studienfach, Arbeitgeber usw.) und Schlenker im Lebenslauf
  3. andere Form des Lernens (meist Autodidakten), löst oft Konzentrationsprobleme und mangelhafte Motivation aus (Es geht ihnen zu schnell, zu langsam, die Lernmethodik ist unpassend usw.)
  4. berufliche Unterforderung und Schwierigkeiten im Umgang mit fremden Entscheidungen und Anweisungen, die zumeist als unvernünftig oder unsinnig empfunden werden
  5. haben ein gutes Gespür für Ursache-Wirkung und Sinnzusammenhänge bzw. Vergleiche augenscheinlich nicht zusammenpassender Bereiche
  6. scheinbar unstillbarer Wissensdurst und Ablehnung jeder Monotonie und Routine bzw. oberflächlicher Arbeitsaufgaben
  7. oft introvertiert und benötigen meist länger, um mit jemandem warm zu werden
  8. oft auch das gesamte Gegenteil und sehr charmant, knüpfen leicht Kontakte (wenn die HB bereits durch einen hohen Selbstwert entfaltet wurde, auch ohne es zu wissen)
  9. breite Interessensgebiete, die nicht zwingend ähnlich sind (Literatur, Sachthemen usw. favorisiert)
  10. oberflächliche bzw. unauthentische Gespräche vermeiden sie, besonders Small talk im Beruf
  11. allgemeines unsicheres Gefühl in großen Gruppen oder das Gegenteil, im Mittelpunkt stehen wollen
  12. Drang nach Ehrlichkeit, Direktheit und Wahrheit, auch trotz möglicher Verletzungen anderer
  13. hohe Ansprüche an Freundschaften, Partnerschaften, Verbindungen aller Art und Wunsch nach Ähnlichkeiten bei Werten, Moralvorstellungen, Weltanschauungen, Interessen
  14. Erkennen von Lügen und Manipulationen, Unstimmigkeiten und Machtmissbräuche bzw. Einseitigkeiten
  15. auditive Begabungen lassen sie die Zwischentöne leichter in Gesprächen wahrnehmen, Stimmungen und Untergrabungen, Machtmissbräuche erkennen
  16. häufige Reaktionsmuster sind Rückzug und Distanz, ggf. Isolation, wenn sie sich “unwohl bzw. deplatziert” fühlen
  17. Ungeduld, besonders bei Menschen, die ausschweifend erzählen (HB erkennen das Ziel bereits auf dem Weg und unterbrechen meist, um sich nicht langweilen zu müssen oder voranzukommen.)
  18. sehr auffällige Selbstzweifel, besonders in Bezug zu ihrem Wissen, ihrer Intuition und ihren Erfolgen, die meist als Zufall oder Glück deklariert werden
  19. hohe Sensibilität oder Hochsensibilität: Ablehnung von Menschenansammlungen aller Art, viel Zeit für sich allein verbringen wollen und zur Reflexion, hohe Empfindlichkeit auf Lärm, Licht, Gerüche, feines Gehör und Liebe zu ruhiger Musik, hohes Interesse an den schönen Künsten, Liebe zur Natur und Tieren, großes Interesse an religiösen, esoterischen, philosophischen Fragen, geringes Interesse an Sport mit Leistungsdruck, hohe Anfälligkeit für Einsamkeit und folgende deprimierte/depressive Episoden, Lust an schwarzem oder absurden Humor und Situationskomik, haben ein randständiges oder außenstehendes Gefühl
  20. Tätigkeiten im Haushalt sind ihnen lästig, sie mögen kreatives Chaos
  21. alltägliche Aufgaben sind langweilig und werden als zeitverschwendend empfunden
  22. erstaunliche Distanzwahrung in extremen Situationen (beinahe Emotionsarmut) und überlegte Handlungsfähigkeit (während andere drumherum neben sich stehen).

 

Kann Hochbegabung Angst und Panik auslösen?

Panikattacken HochbegabungIch postuliere mutig: Ja. Und stimme damit dem Autor und Psychologen Jürgen von Scheidt zu, der eine (viel diskutierte) Liste mit Merkmalen hochbegabter Menschen erstellte. Auf Platz 35 steht:

“Verfeinerte Wahrnehmung (z. B. viele neue Details in fremder Umgebung). Negative Ausprägung: Das kann Angst auslösende Situationen zu übergroßer Bedrohung werden lassen, bis hin zu Panikattacken und Paranoia.” (Quelle)

Genauso wie eine ignorierte Hochsensibilität und Empathie Angst und Panik auslösen können, kann das auch eine unwissentliche Hochbegabung. Weist jemand HB-Merkmale auf und weiß nicht um einen gesunden Umgang damit, sondern glaubt, weiterhin “normal” sein zu müssen/können, kann das durchaus im Extrem ungesunde, mentale Konsequenzen nach sich ziehen. Immerhin ignorieren bzw. verleumden HB somit einen wesentlichen, nach Aufmerksamkeit schreienden Teil ihrer schillernden, wertvollen Persönlichkeit. Auf der anderen Seite stehen auch die Symptome der HB, die wie Angst aussehen können.

Ich schätze in diesem Zusammenhang die Aufstellung von Dr. Elaine Aron in Bezug zu Hochsensibilität und Angst, die genauso auf eine Hochbegabung anwendbar ist:

  1. Hochbegabung und Angst-/Panikstörung bestehen nebeneinander.
  2. Hochbegabung und ungesunder Umgang kann Angst und Panik auslösen.
  3. Angst und Panik löst niemals Hochbegabung aus.

 

Hochbegabung und Angst-Symptome

…die sich als Stress-Ängste, intensive Angst und Panik zeigen können:

1. Unkontrollierbare, stets andauernde, auch kritische Gedankengänge auf hohem, schnellem und komplexen Niveau: Hier handelt es sich um mehr als ein hohes und schnelles Denktempo. Ein gutes Anzeichen dafür sind Situationen, in denen der Gegenüber spricht und es einem nicht schnell genug geht bzw. man bereits verstanden hat, worauf er hinausmöchte. Während man wartet, dass derjenige den Punkt setzt, werden HB ungeduldig und unterbrechen lieber statt weiterhin zuzuhören. Einige versuchen es auszuhalten und erfahren tiefe, innere Unruhe. Warteprozesse, die nur mit unangenehmen Gefühlen ertragen werden.

Ihre kritische Denkweise ist meist gepaart mit einem hohen Gerechtigkeitssinn und dieser tut sein Übriges, was leicht in schiere Wut oder Traurigkeit im Sinne einer Ohnmacht ausarten kann.

Ein anderes Beispiel bezieht sich auf wissentliche Fehler bzw. Schwierigkeiten, die außerhalb der Kontrolle liegen. HB, aber auch Ängstliche im Sinne einer Generellen Angst oder Sozialen Angst, haben im Extrem Grübeleien, die verzweifelt eine schnelle Lösung anvisieren, mitunter auch in Verbindung mit Zwängen. Zwänge müssen nicht immer in Waschzwänge ausarten, sie können auch Kleinigkeiten sein, wie beispielsweise die Situation bis ins letzte (sichere) Detail durchdenken, um sich zu beruhigen.

narzissmusStatt Vertrauen, wird hier der Verstand zum besten Freund (oder eben im Extrem auch ärgsten Feind). Weiß man nicht damit umzugehen, seine steten Gedanken zu unterbrechen, sie anzunehmen, Denkprozesse zu kanalisieren (ganz besonders auch die, die im Nachgang eines Gesprächs noch im Kopf auftauchen), kann es zu Selbstzweifel, innerer Gegenwehr und Scheitern mit folgender Angst, Panik und Auslaugung, emotionaler und mentaler Erschöpfung kommen, inklusive dem Gefühl, verrückt zu werden. Grübelkreise und ihre Auswirkungen eben.

2. Nicht genug Informationen bekommen, ständiger Durst nach Input und Verwertung der Informationen und Ideen: Das kann wiederum zu (geistiger und emotionaler) Erschöpfung führen und gleichzeitig, wenn wir keinen Kanal finden, zu einer Überreizung, weil das alles in unserem Körper bleibt, statt seinen Weg nach draußen zu finden. Aber auch das Gegenteil, nämlich der Bore-out, also die stete Unterforderung und Aussichtslosigkeit als Konsequenz, kann entstehen. Denn HB verfügen über die Fähigkeit, in kurzer Zeit Querverbindungen, Sinnzusammenhänge und Muster zu erkennen, diese zu analysieren und entsprechende Verhaltensänderungen einzuleiten. Und die sollte genutzt werden.

3. Das Gefühl, verrückt zu sein oder es zu werden: Wenn HB Themen interessieren, konstant und unaufhaltsam, die andere Menschen für uninteressant oder unwichtig erachten, sie mit ihrem Durst aber an die “normalen” Grenzen stoßen, entsteht leicht der Eindruck, dass etwas mit dem hochbegabten Erwachsenen nicht stimme. Dabei sind die Selbstansprüche bzw. -bedürfnisse einfach nur anders. Passen sie sich aber doch irgendwie in das Normierte ein, kann es dazu führen, dass sie einige Talente und Fähigkeiten verkümmern lassen oder aber zu einem Underachiever bzw. Niedrigleister werden. Das macht sie bequemer für ihre Umwelt.

4. Sich schlecht entscheiden können(, da man (zu) ausgiebig reflektiert): Das ist eine klassische, normale Eigenschaft, die wir bei vielen Menschen, ob nun HB oder nicht, finden. Sie kommt genauso oft bei Hochsensiblen, Vielbegabten und natürlich Hochbegabten vor. Da HB Vieles interessiert und sie schnell darin sind, Zusammenhänge zwischen scheinbar zusammenhangslosen Themen herzustellen, sie also vielfältige Interessen (und sei es auch nur in einem Wissensbereich) haben und ihren eigenen Weg, Probleme zu lösen, haben, scheint es, als könnten sie sich schlecht entscheiden. Aber die Wahrheit ist eher, dass keine Entscheidung getroffen werden muss. Dass es viele Interessen und Talente gibt und man sie lebt, ist die eigentliche Entscheidung. Egal, was andere sagen.

5. Ein wie einverleibter Drang, alles/jeden infragezustellen: Allein dieses Merkmal animiert einen bereits dazu, zu denken und erst dann aufzuhören, wenn es gut für einen HB ist. Das kann so weit gehen, dass man sich wiederum durch Perfektionismus erschöpft, aufgrund von hohem Anspruch an sich selbst und andere, besonders im Beruf.

6. Versagensangst: siehe Punkt 5 zum Thema Perfektionismus und Punkt 11 zur Ähnlichkeit zur Sozialen Angst

7. Selbstzweifel, besonders in Bezug zum eigenen (inneren) Wissen und als Intuition getarnte (emotionale Angst und Depression durch Hochbegungoder andere) Intelligenz: Jeder HB hat seine eigenen Merkmale in Hinblick auf bestimmte Interessens- und Wissensgebiete. Nicht jeder HB lässt sich also in die eine Schublade legen. Wiederum gibt es viele Menschen, denen es leicht fällt, sich ihre HB ausreden zu lassen, ihr Wissen zu ignorieren, sich klein halten zu lassen. Das löst Selbstzweifel auf einem hohen Niveau aus, wenn man es nicht schafft, auf sich und seine Intuition zu vertrauen und über die Barrieren in den Köpfen anderer Menschen zu springen (oder sie einfach einzurennen). Auch der Fakt, dass sie häufig meinen, ihre Erfolge seien zufällig und pures Glück, anstatt verdient, löst Selbstzweifel aus. Dass sie über große Talente und Fähigkeiten verfügen, aber sie diese für mangelhaft halten, wird eher von Frauen berichtet. Buchtipp hierzu: Kassandras Schleier: Das Drama der hochbegabten Frau (Affiliate Link)

8. Sensibilität durch schnelle und tiefe Informationsaufnahme: Es ist ernsthaft in der Literatur vermerkt (in allen), dass HB zum Beispiel Großveranstaltungen oder öffentliche Plätze mit Menschenmassen vermeiden. Auch Sinneswahrnehmungen wie Überempfindlichkeiten bei grellem Licht und Lärm werden genannt. Alles auch Merkmale bestimmter Ängste und Panik. Siehe hierzu auch: Hochsensibilität und Angst, Panik, Stress und Angststörungen

9. Autoritäten ablehnen: Das hat in den meisten Fällen mit Entscheidungen zu tun, die Vorgesetzte treffen, die in den Augen von HB unsinnig oder riskant sind. Auch der Punkt 1 und 2, gepaart mit dem Bedürfnis nach gedanklicher Abwechslung und neuen Themen, kracht regelmäßig gegen die geradlinige und monotone Aufgabenverteilung durch Vorgesetzte. Ganz besonders trifft es HB dann, wenn der Chef sich in bestimmten Bereichen weniger gut auskennt, aber die Begabung und das Wissen seiner Mitarbeiter aus Stolz untergräbt.

10. Ungeduld, schnelles Denken und Handeln: Paniksymptome, wenn man im extremen HB-Modus steckengeblieben ist.

11. Sich nicht oder nur schlecht einfügen können, ungern im Mittelpunkt stehen, überwiegende Introvertiertheit, auch längere Zeit, um mit jemandem warm zu werden, ziehen sich aus unangenehmen Situationen schnell zurück, Probleme mit oberflächlichen Gesprächen (u. a. Small Talk): All diese Merkmale findet man u. a. auch bei Menschen, die mit Sozialer Phobie und (kleineren) Depressionen diagnostiziert werden.

 

Und, hast du dich wiederentdecken können? Ich würde mich ganz besonders freuen, wenn der/die eine oder andere Leser/Leserin ihre eigenen, verborgenen Talente schlummern hört. Man muss nicht gleich “hochbegabt” sein, aber sollte sich jemand einmal am offiziellen Mini-Online Hochbegabungstest von Mensa e. V. ausprobieren wollen, möchte ich noch etwas loswerden: Vergiss alles, was dir je irgendjemand darüber gesagt hat, was du angeblich nicht könntest – sei es Mathe, Sprache oder sonst etwas.

Ganz viel Erfolg und lass mich unbedingt wissen, wenn das Ergebnis “offiziell” positiv ist!

Liebe Grüße,
Janett

Janett Menzel Angst Blog

 

Quellen: Tübinger Praxis für Hochbegabung und Begabt sensibel

 

Coach für Frauen und Männer bei Ängsten

Janett Menzel

Mentorin | Life & Love Design

Expertin für Bindungsangst und Kommunikation in Partnerschaften, Emanzipationswunden, transgenerationale Muster, Wer bin ich? Wer will ich sein? (Identitätsbildung), dysfunktionale Familien (Mutter- und Vaterwunden), Hochbegabung – Hochempathie – Kreativität & Angst, Trainerin für individuelle Meditationen und Tiefen-Entspannungstechniken. Anfragen und Beratungen >>

23 Kommentare

  1. Hallo liebe Janett, habe mich in deinem Artikel ein bisschen wiedererkannt und auch den Test gemacht, 27/33 richtig. Große Frage: Und jetzt?! Lieben Gruß, Caro

    Antworten
    • Liebe Caroline,

      das kannst du selbst entscheiden, je nachdem, wohin du möchtest. Ich persönlich finde es immer gut, wenn man bei neuen Erkenntnissen auch die nächsten Schritte geht. Zum Beispiel könntest du an einem offiziellen Test der MENSA teilnehmen (hier geht es zu den Terminen und Bedingungen: https://www.mensa.de/intelligenztest/). Wenn dann das Ergebnis positiv ausfiele, erhältst du Zugang zu ihren Interessengruppen und kannst dort neue, gleichgesinnte Kontakte knüpfen. Unter “seinesgleichen” zu sein, sich mit ihnen austauschen zu können, zu erleben, wie ähnlich man sich ist und man selbst plötzlich doch “gut genug”, stärkt den Selbstwert. Sind wir aber mit anderen Menschen in Kontakt, von denen wir uns unterscheiden, bekommen wir häufig das Gefühl, mit uns (oder denen) stimme etwas nicht. Das hinterlässt wiederum seine Nachgeschmäcker und nie kann man den Raum einnehmen, den man für seine Persönlichkeit braucht.
      Aber natürlich kannst du auch ein paar Bücher zum Thema lesen oder dich in neue, angrenzende Bereiche hineinfallen lassen und dort erleben, wie geistig anregend und nährend es ist, sich für etwas zu begeistern.
      Schau doch einfach mal, worauf du Lust hast und wonach dein Herz sich sehnt.
      Ich wünsche dir eine wunderbare Entdeckungsreise!

      Liebe Grüße,
      Janett

      Antworten
    • Ich habe mich in sehr vielen Punkten erkannt und eine lange Zeit dachte ich, irgendetwas stimmt mit mir nicht. Ich war schon immer ein Außenseiter und das schwarze Schaf, sei es in der Familie, in der Schule und bei Freunden. Ich habe irgendwann aus Scham, wegen meiner Andersartigkeit, meine Gefühle entwickelt und einen Narzissmus entwickelt. Leider bin ich sehr emphatisch und das, was andere fühlen, fühle ich doppelt so stark. Es hat sich neben meinen anderen Angststörungen auch zu einer Angststörung entwickelt. Unentwegt bin ich nervös, ängstlich, panisch und kurz vor dem Tränen, weil ich mich immer wieder so anders und marginalisiert fühle. Mein Psychologe hat bei mir einen IQ Test unternommen, da habe ich nicht so gut abgeschnitten, da ich nicht unter Zeitdruck arbeiten konnte, ich die Nacht davor nicht geschlafen hatte und die Aufgaben überhaupt nicht in meinem Interessenbereich lagen. Ich lese sehr viel und alles mögliche, ich kann sehr gut Sachen memorieren, weswegen ich erst zwei Tage vor einer Schularbeit etwas lerne. Mittlerweile hole ich mein Abitur nach und möchte am Liebsten wieder abbrechen. Wegen meinen Konzentrationsproblemen, nicht die Möglichkeit dort zu haben, mich zu entfalten, meinem Gerechtigkeitssinn, den vielen Reizen und Geräuschen und dem Unverständnis der Lehrer und der Schüler, werde ich wieder scheitern. Ich möchte so gerne studieren, aber leider bleibt keine andere Möglichkeit, als mich zur Schule zwingen zu müssen. Das geht aber auch nicht mehr, da ich eine Schulanfang entwickelt habe und wieder unter Depressionen leide. Ich habe bislang keinen Psychologen gefunden, der mich wirklich verstehen konnte. Mein Berufsbegleiter, der mich „unterstützen“ sollte, reagiert auch sehr unsensibel und apathisch, wenn ich ihm sage, dass ich das in der Schule nicht aushalte. Seine Antwort: entweder eine Ausbildung oder das Abitur. Und das will und kann ich nicht. Oft mache ich nicht meine Hausaufgaben und gehe früher nach Hause, weil ich finde, dass ich dort meine Zeit verschwende. Ich beschäftigte mich in meiner Freizeit und wenn ich die Muße habe sehr gerne mit Büchern. Wenn ich nicht alleine sein kann, unablässig mit Menschen zutun habe und keine Ruhe bekomme, fange ich sehr schnell an gereizt zu werden und zu heulen. Ich weiß echt nicht mehr weiter und erhoffe mir von dir einen Ratschlag. Ich kann nicht wirklich vernünftig mit Menschen sprechen, ständig fühle ich mich nach einer Konversation oder nach einer Begegnung sehr schlecht und isoliere mich umso mehr.

      Vielen, vielen, vielen Dank für deinen Text und dem daraus zugrunde liegendem Erkenntniswissen. Manchmal habe ich echt das Gefühl, verrückt und wahnsinnig zu werden. Ich sitze stundenlang im Zimmer und weine vor mich hin oder fühle mich so unwohl..

      Antworten
    • Ich habe mich in sehr vielen Punkten erkannt und eine lange Zeit dachte ich, irgendetwas stimmt mit mir nicht. Ich war schon immer ein Außenseiter und das schwarze Schaf, sei es in der Familie, in der Schule und bei Freunden. Ich habe irgendwann aus Scham, wegen meiner Andersartigkeit, meine Gefühle entwickelt und einen Narzissmus entwickelt. Leider bin ich sehr emphatisch und das, was andere fühlen, fühle ich doppelt so stark. Es hat sich neben meinen anderen Angststörungen auch zu einer Angststörung entwickelt. Unentwegt bin ich nervös, ängstlich, panisch und kurz vor dem Tränen, weil ich mich immer wieder so anders und marginalisiert fühle. Mein Psychologe hat bei mir einen IQ Test unternommen, da habe ich nicht so gut abgeschnitten, da ich nicht unter Zeitdruck arbeiten konnte, ich die Nacht davor nicht geschlafen hatte und die Aufgaben überhaupt nicht in meinem Interessenbereich lagen. Ich lese sehr viel und alles mögliche, ich kann sehr gut Sachen memorieren, weswegen ich erst zwei Tage vor einer Schularbeit etwas lerne. Mittlerweile hole ich mein Abitur nach und möchte am Liebsten wieder abbrechen. Wegen meinen Konzentrationsproblemen, nicht die Möglichkeit dort zu haben, mich zu entfalten, meinem Gerechtigkeitssinn, den vielen Reizen und Geräuschen und dem Unverständnis der Lehrer und der Schüler, werde ich wieder scheitern. Ich möchte so gerne studieren, aber leider bleibt keine andere Möglichkeit, als mich zur Schule zwingen zu müssen. Das geht aber auch nicht mehr, da ich eine Schulanfang entwickelt habe und wieder unter Depressionen leide. Ich habe bislang keinen Psychologen gefunden, der mich wirklich verstehen konnte. Mein Berufsbegleiter, der mich „unterstützen“ sollte, reagiert auch sehr unsensibel und apathisch, wenn ich ihm sage, dass ich das in der Schule nicht aushalte. Seine Antwort: entweder eine Ausbildung oder das Abitur. Und das will und kann ich nicht. Oft mache ich nicht meine Hausaufgaben und gehe früher nach Hause, weil ich finde, dass ich dort meine Zeit verschwende. Ich beschäftigte mich in meiner Freizeit und wenn ich die Muße habe sehr gerne mit Büchern. Wenn ich nicht alleine sein kann, unablässig mit Menschen zutun habe und keine Ruhe bekomme, fange ich sehr schnell an gereizt zu werden und zu heulen. Ich weiß echt nicht mehr weiter und erhoffe mir von dir einen Ratschlag. Ich kann nicht wirklich vernünftig mit Menschen sprechen, ständig fühle ich mich nach einer Konversation oder nach einer Begegnung sehr schlecht und isoliere mich umso mehr.

      Vielen, vielen, vielen Dank für deinen Text und dem daraus zugrunde liegendem Erkenntniswissen. Manchmal habe ich echt das Gefühl, verrückt und wahnsinnig zu werden. Ich sitze stundenlang im Zimmer und weine vor mich hin oder fühle mich so unwohl

      Antworten
  2. Hallo,

    vielen Dank für den Artikel! Besonders wiedererkannt habe ich mich bei 3., der Angst, “verrückt zu werden”. Ich sehne mich danach, mich inhaltlichen Themen zu widmen und hinzugeben. Aber ich habe große Angst vor mir selbst, dass ich mich dann abschotten könnte und einfach vergesse, Kontakt zu anderen Menschen zu halten. Das hält mich davon ab, mich wirklich zu konzentrieren. Aber ich merke, dass ich dabei unglücklich bin. Was kann ich tun, um die Angst zu verlieren?

    Vielen Dank im Voraus, deine Antwort ist mir sehr wichtig.

    Liebe Grüße,
    Sabine

    Antworten
    • Hallo Sabine,

      die Angst kenne ich gut, aber nur weil man sich seinen Themen widmet, muss es ja nicht gleich Isolation mit sich bringen. Die größten Kreativen und Erfinder unserer Weltgeschichte lebten isoliert für einige Stunden am Tag und hatten laut ihrem Zeitplan abends (oder wann auch immer) ihre Zeit für soziale Kontakte. Wenn wir wissen, dass wir dazu neigen, dann können wir die Tage auch so strukturieren und uns von vornherein darauf einstellen, dass wir die negativen Aspekte gar nicht erst geschehen lassen. Isolation ist eine bewusste Entscheidung, möchte ich damit sagen.

      Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß,
      Janett

      Antworten
  3. Hallo,

    auch ich kenne tatsächlich nahezu alle Punkte. Ich hab aufgrund eines vermeintlichen, äußeren Anpassungdruck diesen Teil von mir zu unterdrücken versucht. (Angst verrückt zu werden; vor dem Anderssein, der Isolation) Das hat mich quasi in eine akute Panikstörung getrieben. Ich lerne nun im Rahmen einer Psychotherapie und auch gerade durch mein Psychologiestudium meinen Fähigkeiten und Streben nach Wissen zu trauen und aktiv ins Leben zu integrieren. Ich weiß nicht, ob es nicht vielleicht interessant wäre, eine entsprechende Austauschgruppe zu gründen, sollten sich ausreichend Interessierte finden ?

    Liebste Grüße

    Antworten
    • Hallo,

      das wäre keine schlechte Idee.
      Ich schaue mal, was mir dazu einfällt! und lasse dich wissen, wenn ich einen guten Weg gefunden habe.

      Liebe Grüße,
      Janett

      Antworten
  4. Liebe Janett,
    vielen Dank für den Beitrag, in der Aufzählung der elf Punkte fühle ich mich ganz und gar treffend beschrieben, Zweifel und Ängste sind quasi meine zweiten und dritten Namen, um es humorvoll zu schreiben. Mit dem Thema Hb und Sensitivität/Sensitivität setze ich mich auseinander, seit meine zwei Kinder hb getestet worden sind… und die Fragen werden immer mehr und nicht weniger.

    Herzliche Grüße

    Antworten
    • Liebe Anja,

      sehr gern! Ich wünsche dir trotz der vielen Fragen viel Mut für die Antworten und weiterhin Kraft, um sie zu suchen und gute Lösungen für dich und deine Kinder zu finden.

      Alles Liebe,
      Janett

      Antworten
  5. Hallo,

    vielen Dank für den Artikel. War letztendlich der Grund für mich einen IQ Test zu machen, nachdem ich das ganze mit meinem Psychologen besprochen hatte. Ich bin 27, habe Ausbildung sowie Studium abgebrochen und mich seitdem mit Nebenjobs und als Reseller auf Amazon über Wasser gehalten.
    Laut Test bin ich Hochbegabt und nach genauer Diagnose wurde ich als “Underachiever” eingestuft.
    Nun soll ich in eine Klinik gehen und im Anschluss staatlich gefördert werden.
    Ich war sehr am Boden, Depressiv, Suizidgedanken.. und nun seit langem mal wieder Mut und Hoffnung in mir.

    Ohne den Artikel wäre ich nie auf die Idee gekommen.
    Danke!

    LG

    Antworten
    • Sehr gern, Mathi, und alles Liebe für deine kommende Zeit!

      Liebe Grüße,
      Janett

      Antworten
  6. Hallo Janett,
    Ich habe schon seit längerem das Gefühl in bestimmten Hinsichten anders zu denken. Ich bin 15 und gehe auf ein Gym. Besonders dort fühle ich mich oft unterfordert, wewegen ich mir auch zusätzlich zur Schule Spanisch und Japanisch selber beibringe. Ich habe sehr viele Anzeichen in ihrem obigrn Artilel bei mir wiedergefunden und habe auch schon viele Online-Tests gemacht, bei denen ich immer so zwischen 125-130 liege. Aber ich will endlich mal ein eindeutiges Ergebnis, um eventuell in Hinsicht meiner Interessegebieten gefördert zu werden. Möchte jedoch auch nicht arrogant oder eingebildet wirken. Außerdem fürchte ich zu versagen.. Und sind überhaupt Menschen hochbegabt, die meine hochbegabt zu sein?
    Haben sie ein paar Tipps?
    Lg

    Antworten
    • Liebe Marie,

      ja, die Angst vor dem Versagen (besonders bei Gruppentests bestätigt die Forschung diese) ist sehr präsent bei Hochbegabten. Dennoch nicht aufzugeben und es sich zuzutrauen, notfalls zu wiederholen, halte ich für sinnig. Du bist noch jung und je früher du Erfahrungen machst, die dich oben halten statt runterzuziehen, auch wenn mal etwas nicht so glatt läuft oder du ein gewünschtes Ergebnis erst beim 3. Anlauf schaffst, desto besser. Es wird nicht unbedingt leichter, wenn man es noch Jahrzehnte herausschiebt. 🙂 Auch die Angst, arrogant zu wirken, ist bei vielen existent. Mach dir keine Sorgen deshalb, sondern suche dir besser Gleichgesinnte, mit denen du dich wohlfühlst und die dich bestätigen. Wer Neid oder Eifersucht, Selbstzweifel oder Sonstiges entwickelt, wenn du dich als hochbegabt zu erkennen gibst, reflektiert seine innere Welt, nicht deinen Wert. Du darfst sein, wer du bist, und lernen, dazu zu stehen, deine Fähigkeiten zu erkennen und zu nutzen – gewinnbringend für dich und die Welt. Das ist etwas Gutes!
      Meinen, hochbegabt zu sein, ohne es zu sein, gibt es, klar. Am besten du machst einen offiziellen Test bei der Mensa e. V. und dann kannst du auch diese Angst ad acta legen. Nicht hochbegabt zu sein, ist auch in Ordnung. Davor braucht man sich nicht zu fürchten. Viel wichtiger wäre zu erkennen, wieso man meint, besonders X sein zu müssen, um Y (was) zu bewirken.

      Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg auf deinem weiteren Weg,
      Janett

      Antworten
  7. Hallo Ja 🙂 nett,

    Ich bin Stella 28 Jahre alt und habe gerade den Mensa online test gemacht und habe 29/33 Punkten erreicht.

    Ich spiele seit meinen 9. Lebensjahr Keyboard, hab mit 7 Jahren angefangen Texte zu schreiben. Meine Hobbys sind unter anderen auch zeichnen, singen, Musik, fotografieren, Bilder bearbeiten, Wissenschaft(Astronomie, Physik, Mathe, Wetterforschung, Psychologie, Humanbiologie).

    Ich habe extreme Konzentration Probleme und bin extrem Sensibel alles wird bei mir auf die Goldwaage gelegt und bei extremen Problemen wirkt sich das auch auf mein Körper aus und ich bin tagelang nur müde und bekomme Angst und versuche zu analysieren wo meine körperlichen Beschwerden her kommen. Bei traurigen oder liebesfilmen fange ich ständig an zu weinen deswegen schaue ich so was kaum oder auch wenn ich Glücksmomente habe kommen mir die Tränen. Wenn ich einen Raum glücklich betrete während die andere Person schlechte Laune hat oder nur ein falschen Ton anschlägt oder komisch ist bekomme ich extrem schlechte Laune.
    Das mit der Angst und Panik kenne ich zu gut lange im Einkaufszentrum geht gar nicht und grelles Licht auch nicht es verursacht Panik bei mir weil ich mich dann körperlich neben der Spur fühle.

    Doch irgendwie Zweifel ich extrem an meiner Intelligenz zb weil ich nicht so ein gutes Gedächtnis in der Schule (Abendschule) habe was zb Worte merken angeht während sich andere 10 Wörter merken bin ich nur bei 4 oder 6 Wörtern auch meine Rechtschreibung ist nicht gut wobei ich ziemlich gut reimen kann und sprachen lernen wie zb Englisch habe ich gar keine Lust drauf, ich bin extrem Perfekrionist und ehrlich gesagt ist es schwer für mich damit umzugehen wenn jemand besser ist.

    Wenn ich lese Stelle ich mir alles in Bildern vor oder träume davon so genannte Luzidträume von Neuronen oder vom Universum zum Beispiel.

    Seit meinem 4 Lebensjahr ist mein ziel zu studieren doch irgendwie versteht mich kein Mensch. Ich möchte immer alles auf einmal machen und habe Kaum Geduld in Gesprächen lasse ich fast nie ausreden und Ecke dann immer an.

    Hmm, was soll ich sagen es ist wirklich sehr präker.

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    • Anhang*

      Unter anderen muss ich hin zufügen ich bin eher faul was körperlich angeht. Was auch ein ziemliches Problem ist wenn ich nur kurz unterwegs war will ich einfach nur noch Ruhe. Meine Eltern sind schon mit mir verzweifelt als ich klein war weil ich kaum mein Zimmer aufgeräumt habe sondern mich nur mit (ihrer Meinung her) mit unwichtigen Dingen beschäftigt habe, meine Mutter hat sich immer beschwert das ich so unsportlich bin sie hat mich in vereine geschickt die ich alle abgebrochen habe.

      Aber ich muss erwähnen ich wurde immer in der Schule gemobbt & habe 6 mal die Schule gewechselt, meine Mutter ist schwer depressiv und mein ehemaliger Stiefvater wollte mir eine Partnerschaft erzwingen. Nach zich Therapien kam ich dann ins Heim und wurde von allen als dumme schwer erziehbare behandelt wo ich auch immer abgehauen bin und 4 mal das Heim gewechselt habe.

      LG und entschuldigen die bitte für diese langen Texte.

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    • Hallo Stella,

      du klingst mir stark empathisch. Schon zu wissen, was der Andere sagen will, bevor er es ausspricht, ist ein Zeichen dafür. Hier eine Einführung: https://www.ich-habe-auch-angst.de/empathie-was-ist-ein-empath-wie-beschreiben-sich-empathen/ Vielleicht magst du dir auch mal meinen Blogpost zum Thema Empathie und Angst (anderer) durchlesen? Hier ist der Link: https://www.ich-habe-auch-angst.de/empathie-und-angst-wenn-die-angst-die-du-fuehlst-gar-nicht-deine-ist/
      Die anderen Aspekte mit den Eigenzweifeln und den Konzentrationsproblemen, Gruppenarbeit und der verstärkten geistigen Beschäftigung könnten durchaus auf Hochbegabung hinweisen. Manchmal vermischen sich mehrere Eigenschaften und während man denkt, es sei nur X, spielen in Wahrheit noch andere Eigenschaften mit hinein. Schau doch mal, ob das mit dir räsoniert.

      Alles Liebe,
      Janett

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  8. Prekär* tut mir leid für diese fürchterliche Rechtschreibung.
    🙁

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  9. Sehr geehrte Frau Menzel,

    Aufmerksam konnte ich diesen Artikel mit meiner Freundin lesen.
    Wie sie sagt passt alles zu ca 80-90%.

    Ich habe an schweren depressionen gelitten und stand mit einem Bein im Grab. Das heißt ich kenne den Absturz sehr genau.
    Zum Glück hat meine Freundin mir beim durchstöbern des Internets einige Artikel bezüglich hb gezeigt die mich als komplette Person widerspiegelt. Dies geschah vor ca. 4 Monaten.

    Es war sehr erschreckend für mich wie ähnlich sämtliche Beschreibungen auf mich passten.
    Daraufhin nahm ich etwas widerwillig an einem test teil um für mich weitere, mögliche puzzleteile zu sammeln.
    Der test war positiv.

    Seither versteht auch meine Freundin mich in vielen Bereichen sehr gut und kann einige Situationen nachempfinden die sie sonst nie verstanden hätte.

    Auf meinem Weg werde ich noch weitere puzzleteile benötigen denn wenn es kein ganzes ergibt, ist es nicht perfekt richtig? 🙂
    Ein wahn der niemals endet aber wenn das Wissen dessen vorhanden ist, kann man damit arbeiten.

    Was mich zur jetzigen Zeit interessiert wäre, wie schafft man es mit einem Job klar zu kommen, der meistens nur das selbe beinhaltet?

    Mir wird sehr schnell langweilig.
    Aber dennoch kann ich mich Wochen mit bestimmten Themen beschäftigen.
    Auch wie es in anderen Artikeln von Ihnen heißt mit dem kosmischen allerdings auf physikalischer und logischer Ebene.

    Wie ist es zu schaffen, sich persönlich etwas wegzunehmen und auch idioten zuzuhören in Form von Chefs obwohl man genau weiß wohin die Reise geht und dass es 100% Schwachsinn ist.
    (Autoritätsprobleme)

    Wie kann man seine eigene Motivation so anpassen, dass die Geschwindigkeit, mit der man das Wissen gelehrt bekommt übereinstimmt. Was ich sagen will ist, ich gehe immer mit zu viel Motivation an Dinge heran, da ich am besten alles lernen will und dann geht alles noch hinten los weil der lehrer einschläfernd ist oder das Unternehmen eher an abzocke interessiert ist als an Leistungssteigerung.

    Ich bin zurzeit in der vermutlich, normalen findungsphase aber wenn ich eins weiß, dann hat mir dass Wissen, wer ich bin, mein Leben gerettet und verändert.

    Ich hoffe es war nicht zu viel.

    Vielen Dank

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  10. Danke sehr, liebe Janett, für diesen fundierten Artikel. Und auch die Erwähnung meiner Website. Ich freue mich immer sehr, wenn durch die Aktivitäten von Betroffenen und Beteiligten mehr Bewusstsein über Hochbegabung entsteht.
    Herzlichst, Anne

    Antworten
  11. Ein hervorragender Artikel! Der Zusammenhang zwischen Hochbegabung und Angst ist sehr gut sichtbar gemacht. Genau das hatte ich schon früh in meiner Kindheit erleben müssen. Nach fast 30 Jahren Übung könnte man sagen bin ich heute ein “erlöster” hochbegabter Mensch, der endlich seine Potenziale leben darf und in sich ruht und Glückseeligkeit erleben darf. Danke, dass du dich dem Thema so exzellent angenommen hast!

    Antworten
  12. Hi!! Mit 16 habe ich einen IQ Test gemacht und 132 Punkte erzielt. Das Ergebnis erfuhr ich leider erst mit 33 Jahren. Alle Merkmale die du beschreibst passen total auf mich zu und endlich verurteile ich mich nicht mehr für meinen unsteten Lebenslauf. Ich würde total gerne bei Mensa teilnehmen, aber ich hab panische Angst vor einem erneuten Test – das dann die Punktzahl gesunken ist und all meine Erkenntnisse über mich zunichte gemacht werden. Hast du einen Tipp??

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    • Liebe Leyla,
      es gibt Therapeuten/Psychologen, die einen IQ-Test abnehmen, allein. Es ist bekannt, dass HB schlechter abschneiden können, wenn sie den Test in einer Gruppe absolvieren.

      Viele Grüße
      Janett

      Antworten

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