Hochintuition: Was es ist und was du brauchst, um dich abzugrenzen

Hochintuition ist die verstärkte Intuition eines Menschen. Viele kennen Intuition durch das berühmte Bauchgefühl. Aus unerklärlichen Gründen wissen wir instinktiv und intuitiv, dass wir X machen oder lassen sollten (Geistesblitze, Vorahnungen). Intuition ist damit die Fähigkeit, ohne über etwas eingehend nachzudenken oder Zusammenhänge durch äußere Anhaltspunkte zu erkennen, einfach “zu wissen”. Sie war früher übrigens ein überlebenswichtiger Mechanismus, um zwischen Freund und Feind unterscheiden zu können. Heute ist Intuition auch nötig, um Empathie umsichtig empfinden zu können. Sie ist ein wichtiger Grundstein unseres Einfühlungsvermögens und unserer emotionalen Intelligenz. Einige sagen sogar, Intuition sei gleichzusetzen mit emotionaler Intelligenz. Ergo wäre Hochintuition gleichzusetzen mit einer emotionalen Hochintelligenz/Hochbegabung.

In diesem Blogpost erfährst du die wichtigsten Eigenschaften hochintuitiver Menschen. Ich bin mir sicher, dass sich Dutzende darin wiederfinden werden.

 

Was ist Hochintuition?

Wenn du eine ausgeprägte Intuition (Hochintuition) hast, bist du überaus gut im Einklang mit deinen Gefühlen und denen anderer. Vielleicht fühlst du dich zu kreativen Tätigkeiten hingezogen oder hast ein großes Interesse an Spiritualität. Vielleicht interessierst du dich auch sehr für Psychologie und verstehst die inneren Abläufe des menschlichen Geistes, erkennst Stimmungen lange vor anderen und weißt eben “intuitiv”, was vor sich geht – in einer Situation, einem Raum oder einer Person. Intuitive Menschen sind oft mitfühlend und empathisch und können beide Seiten eines jeden Problems sehen.

Intuition lässt sich daher leicht mit Empathie verwechseln. Doch während Empathie die Fähigkeit darstellt, wie ein menschlicher Schwamm die Energien (und damit auch Gefühle anderer Personen) aufzusaugen und zu fühlen, als wären es die eigenen, ist Intuition differenzierter. Denn Intuition bedeutet auch die Fähigkeit, instinktiv Gefühle und Gedanken anderer zu erfassen (die bekannte weibliche Intuition).

Laut Wikipedia wird “normale” Intuition begleitet von diesen Eigenschaften:

  1. spontanes Handeln aus dem Bauch heraus, keine Erklärungen für sein Handeln haben/finden
  2. Geistesblitze und kreative Eingebungen
  3. schnelle Einsicht in Zusammenhänge und erfassen aller Komponenten mit nachfolgender, beinahe selbstverständlicher “Erkenntnis”
  4. die Fähigkeit, die Gefühle und Bedürfnisse anderer in Sekundenschnelle zu “erspüren”
  5. Einfühlungsvermögen
  6. unbewusste Muster, wie wir die Dinge und Menschen wahrnehmen und interpretieren (und beides zusammenbringen)
  7. der Ursprung jeder Kreativität

Wusstest du, dass sogar Carl Gustav Jung (Freuds Schüler) in seiner Arbeit einen stark intuitiven Persönlichkeitstyp herausstellte? Er unterschied zwischen der abstrakten Intuition und konkreten Intuition, wobei die erstere die berühmten Eingebungen darstellen und die letztere “das, was geschehen könnte”, auf ideeller Ebene. Er hielt Intuition für einen der vier Grundpfeiler, mental zukünftige Ereignisse “berechnen” zu können. Ich sage bewusst berechnen, da Intuition zwar erstaunlich nach Hellsehen riecht, aber man so gar nicht esoterisch, spirituell oder “psychic” drauf sein muss, um “sie zu haben”. Für Jung aber hatte eine starke Intuition auch die Fähigkeit inne, ein übermäßig starkes Gespür für sich und andere zu haben, sowie äußere Umstände erspüren zu können.

Doch intuitive Menschen teilen noch weitere, weniger besprochene Eigenschaften, die leicht mit Empathie, Hochsensibilität bzw. Hochsensitivität verwechselt werden können, besonders wenn sie verstärkt in dir vorherrschen.

 

Hochempathisch oder hochintuitiv?

Hochintuitiv zu sein bedeutet einfach nur, dass die intuitiven Eigenschaften verstärkt in dir präsent sind – du es nochmals stärker spürst als andere intuitive Menschen. Aus dem Nichts. Ohne ersichtlichen Grund, zum Beispiel morgens beim Kaffeetrinken oder während deiner Arbeit. Hochempathisch bedeutet, du spürst Umstände, Gedanken und Gefühle, als wären es deine eigenen. Bei Hochintuition merkst du aber, dass es eben nicht deine sind. Zum Beispiel fragst du dich, ob es deine Wetterfühligkeit sein könnte oder ob du dich eventuell so merkwürdig fühlst, weil es jemand Liebem schlecht geht. Du suchst nach Gründen im Außen, während dir eine Hochempathie suggeriert, es läge an dir – es wären deine Gefühle. “Wieso bin ich so aufgeregt? Ist hier was los? Wieso fühle ich mich so schwach? Ist etwas im Außen? Wieso habe ich Gedanken X? Ist jemand in meiner Nähe, zu dem das passt?” sind typisch hochintuitive Fragen. “Was ist los, dass ich das so fühle und denke, was stimmt nicht mit mir, wo kommt denn das jetzt her” – verbunden mit einer Suche nach inneren Motiven und Gründen – bezeichnet Hochempathie.

Weil du Dinge eben weißt, ohne zu wissen, woher du sie weißt, vertraust du deinem Bauchgefühl zu fast 100 % stärker als deinem Verstand – auch wenn du nicht erklären kannst, warum. Du wirst oft als “im Einklang” mit Menschen und Situationen beschrieben. Du fühlst dich eher zu spirituellen oder kreativen Aktivitäten hingezogen, denn nur dort spürst du eine konstante Ruhe – ganz ohne innere Aufreibung. Menschen und ihre Energien sind eher anstrengend, ja chaotisch, für dich. Du bist nicht nur sehr sensibel für die Energie um dich herum. Wenn jemand “Falsches” in deiner Nähe ist, willst du dich nur zurückziehen. Du kannst die Nähe zu dieser falschen, schweren Energie einfach nicht ertragen. Du träumst oft – als Tagträumereien und nachts – und hast ein reiches Innenleben. Du hast eine starke Verbindung zur Natur und zu Tieren. Du kannst die Gefühle und Motivationen anderer leicht erahnen, spürst sogar ihre Gedanken, erfühlst ihre Schmerzen – oder siehst ihrem Körper an, wo der Schmerz “sitzt”. Dein Blick bleibt eben dort hängen. Oder deine Hände beginnen zu kribbeln, wenn jemand vor dir steht, dem es schlecht geht. Du “fängst“ sogar die Energien von Menschen auf, die viele, viele Kilometer von dir entfernt sind – und wunderst dich dann, woher diese „Stimmung“ kommt. (Es kommt von anderen.)

Und eben dort ruhen auch schon die Herausforderungen intuitiver bzw. hochintuitiver Menschen: Vielen von uns fehlt eine starke Selbstabgrenzung. Das ist oft in frühkindlichen Traumata, Bindungs- bzw. Entwicklungstraumata begründet – und stammt aus unserer Erziehung, unserem Elternhaus.

 

Selbstabgrenzung: Mehr als nur Grenzen

Selbstabgrenzung bedeutet letzten Endes: Grenzen zu haben, sie zu kennen und hochzuhalten – besonders in engen Beziehungen. Und besonders energetisch. Erstens solltest du dir darüber im Klaren sein, wo deine Grenzen liegen. Wenn du dir nicht sicher bist, nimm dir etwas Zeit, um darüber nachzudenken, womit du dich wohlfühlst und was dir Unbehagen bereitet. Wenn du deine eigenen Grenzen kennst, kannst du sie auch einfacher mitteilen. Für viele spielt die Nahrung, Schlafqualität und Rückzug (in Musik, Kunst, nach Hause oder in die Natur) eine immense Rolle.

Zweitens: Hab keine Angst, dir Bedenkzeit zu erbitten oder Nein zu sagen. Das ist oft der schwierigste Teil, wenn es darum geht, Grenzen zu setzen und aufrechtzuerhalten. Aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass du das Recht hast, Nein zu sagen, auch wenn es jemand anderem nicht gefällt. Wenn dich jemand bittet, etwas zu tun, was dir unangenehm ist, vertraue auf deine Intuition und deinen Instinkt: Und sage Nein.

Schließlich solltest du deine Grenzen durchsetzen. Wenn jemand deine Grenzen verletzt, scheue dich nicht, ihn anzusprechen und zu sagen, dass sein Verhalten für dich inakzeptabel ist. “Das funktioniert so nicht für mich” ist ein guter Weg – und Spruch, der wenig verletzt. Denn du spürst auch die Verwundbarkeit und Verletzungen anderer, selbst dann, wenn sie noch nicht einmal eingetreten ist, als würdest du die Gedanken-Gefühls-DNS eines Menschen vor deinem inneren Auge sehen. Vielleicht siehst/spürst du sogar Auren, Farben. Eben in Form von “Formen”, Farben, Gerüchen, “Gift”, Frequenzen und mehr. Ich kannte einmal einen Partner einer Freundin, bei dem ich selbst auf seinen Fotos nur “schwarz” sah.

Wichtig ist aber, dass es in Ordnung ist, Konsequenzen für Grenzverletzungen zu setzen, z. B. eine Beziehung oder Freundschaft zu beenden, wenn jemand wiederholt deine Grenzen missachtet.

 

Selbsterkenntnis: Wie du deine Selbstabgrenzung bei Hochintuition außerdem stärken kannst

Eine Möglichkeit, deine Selbstabgrenzung zu stärken, heißt Selbsteinschätzung: Selbsterkenntnis. Das bedeutet nicht mehr, als dir darüber klar zu werden, wer du bist – und im vollen Umfang dazu zu stehen. Verbringe etwas Zeit allein und denke über dein Leben nach. Welche Werte sind dir wichtig? Mit welchen Menschen möchtest du dich umgeben? Bei welchen Aktivitäten fühlst du dich am lebendigsten und erfüllt? Sei ehrlich zu dir und mit dir. Verleugne nichts und betreibe dir gegenüber keine Augenwischerei. Nur wenn du dir die Zeit nimmst, dich mit deinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen auseinanderzusetzen, kannst du dich sicherer fühlen, wenn du anderen gegenüber Grenzen setzt.

Es kann auch hilfreich sein, darüber nachzudenken, wie du von anderen behandelt werden möchtest:

  • Welche Art von Respekt erwartest du von deinen Mitmenschen?
  • Wenn du weißt, welche Verhaltensweisen dir das Gefühl geben, wertgeschätzt zu sein, erkennst du Grenzüberschreitungen einfacher.

Und wenn du in der Lage bist, herauszufinden, was sich für dich richtig anfühlt, fällt es dir leichter, für dich selbst einzutreten.

Natürlich geht die Stärkung der Selbstbestimmung nicht von heute auf morgen. Es kann einige Versuche erfordern, um herauszufinden, was für dich funktioniert und was nicht. Aber die Mühe lohnt sich! Wenn du besser weißt, wer du bist und wie du selbst tickst, stehen die Chancen gut, dass sich deine sozialen Beziehungen befriedigender anfühlen – ganz zu schweigen davon, dass sie weniger anstrengend sind. Und so wird auch deine Hochintuition und Hochempathie nicht mehr so stark auf dir lasten.

 

Coach für Frauen und Männer bei Ängsten

Janett Menzel

Mentorin | Life & Love Design

Schattenarbeiterin, Expertin für Bindungsangst und Kommunikation in Partnerschaften, Emanzipationswunden, transgenerationale Muster, Wer bin ich? Wer will ich sein?, Mutter- und Vaterwunden, Hochbegabung – Hochempathie – Kreativität & Angst. Anfragen und Beratungen >>

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1 Kommentar

  1. Danke

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