Ist es Liebe oder Traumabindung? Die 2 Arten Energie der Anziehungskraft

Fühlst du dich zu jemandem so stark hingezogen, dass du deinen Gefühlen nicht entkommen kannst? Ist die emotionale und sexuelle Anziehungskraft so groß und intensiv, dass du dich dieser Präsenz einfach nicht entziehen kannst? Wirst du schlecht behandelt, aber kannst dich weder selbst abgrenzen noch trennen? Spürst du Angst und Unsicherheit? Oder ist das Gefühl warm, einladend, sicher und weich, vertrauensvoll und gegenseitig? Deine Antworten sagen dir, ob du dich in einer liebevollen, gesunden Beziehung oder in einer Traumabindung (sogenannter “trauma bond”) befindest.

Es kann schwierig sein, mit solch starken Emotionen wie der Traumaenergie mitsamt der co-abhängigen und selbstzerstörerischen Kraft umzugehen. Denn sie kann alles verzehren, sodass man kaum noch einen klaren Gedanken fassen kann. Nachts wälzt man sich in Gedanken an denjenigen hin und her, tagsüber wartet man auf seine Nachricht oder man bekommt seinen Alltag kaum noch auf die Reihe, weil man nur ans nächste Treffen denkt. Diese starke Anziehung zu jemandem lässt sich selten ignorieren. Das kann leicht zu Frustration, Stresssymptomen wie innere Unruhe oder sogar psychischen Belastungen wie Panikattacken in der Nacht führen. Deshalb ist es ratsam, sich die Art der Anziehungskraft ganz genau anzusehen und korrekt zu deuten. Ist es Liebe oder traumatische Beziehung?

Ob es sich um eine gegenseitige Verliebtheit oder jemand emotional nicht Verfügbaren handelt: In diesem Artikel gehen wir dem Ursprung eurer Chemie auf dem Grund und bieten dir Tipps, wie du mit dieser Anziehung und dem Drang, mit diesem Menschen zusammen zu sein, umgehen kannst. Ich beleuchte auch die Frage “Ist es Bindungsangst oder Traumabindung?”, woran du Traumabindungen erkennst und wie sich Liebe anfühlt. Auch für die, die sich trennen oder heilen wollen, haben wir am Beitragsende Handlungsimpulse.

 

unerklärlich starke anziehungskraft

Diese “Chemie”! Warum sich dein Herz und deine Seele so zu bestimmten Menschen hingezogen fühlen

Wenn du jemanden triffst und dich sofort zu ihm oder ihr hingezogen fühlst, ist das oft schwer zu erklären. Manche Menschen scheinen uns einfach auf einer tiefen Ebene zu verstehen, und wir können nicht anders, als uns zu ihnen hingezogen zu fühlen. Wir können diese starke Anziehungskraft nicht abstellen. Es gibt viele Theorien darüber, warum das so ist, aber letztendlich hängt es von ein paar Schlüsselfaktoren ab:

Ein Grund, warum wir uns von bestimmten Menschen angezogen fühlen, ist, dass sie uns unsere eigenen Qualitäten widerspiegeln. Wir sehen uns selbst in ihnen und es fühlt sich an, als würden wir einen lang vermissten Freund treffen. Sie erinnern uns daran, wer wir sind und wozu wir fähig sind, was sehr beruhigend sein kann.

Ein weiterer Grund ist, dass diese Menschen etwas repräsentieren, das wir uns wünschen. Vielleicht haben sie die Art von Leben, die wir uns wünschen, oder sie verkörpern die Eigenschaften, die wir uns selbst wünschen. Wenn wir sie sehen, erinnern sie uns daran, was möglich ist, und inspirieren uns, unsere eigenen Träume zu verwirklichen. Auch an deine unerfüllten Bedürfnisse können sie dich erinnern und dir zeigen, was du vermisst und wonach sich dein Herz sehnt. Im Bereich der Liebe und Partnerschaft kennen wir diese Energie alle: Wir sehen/treffen jemanden und sind schockverliebt. Wir wollen nur noch in seiner Nähe sein, ihm körperlich und gedanklich nahe und mit ihm zusammen sein. Umso schmerzhafter kann es sein, wenn unsere Gefühle unerwidert bleiben.

Und schließlich kann es auch einfach Chemie sein. Bei bestimmten Menschen fühlen wir uns einfach wohl, wenn wir in ihrer Nähe sind. Dafür gibt es eine Erklärung: der Hormoncocktails, wenn wir verliebt sind oder uns sehr gut mit jemandem verstehen. Auch die Physik mischt mit: Wir reden von Photonen, von Energie, die wir alle ausstrahlen und empfangen. Wir fühlen uns von ihr beinahe magisch angezogen; ihre Gegenwart macht uns glücklich und lebendig.

 

trauma bond energie ist am stärksten

Die 2 Arten Anziehungskraft: Trauma-Energie (Traumabindung) und Herz-Energie (Liebe)

Was auch immer der Grund für diese starke Anziehungskraft zu einer Person sein mag: Wenn du dich zu jemandem hingezogen fühlst, darfst du diese Verbindung schätzen. Sie ist ein Geschenk, das nicht jeder erlebt – wenn die Verbindung und ihre Energie – die Anziehungskraft – eine des Herzens ist. Aber es gibt noch eine weitere Energie und Form der Anziehungskraft, die dunkle Seiten in dir anstimmen kann. Beide möchte ich hier besprechen, damit du die Unterschiede verstehen und in deinem Leben nachvollziehen kannst.

 

Traumaenergie durch Traumabindung (“trauma bond”) = Bann-Anziehungskraft

Was ist Trauma-Bindung? Unter Traumabindung versteht man die emotionale Abhängigkeit einer physisch, psychisch und emotional missbrauchten Person von ihrem Missbraucher, insbesondere in einer Beziehung mit einem zyklischen Muster von Missbrauch. Es ist wichtig zu unterscheiden, welche Form von Missbrauch vorliegt. Ich befasse mich hier “nur” mit der emotionalen und psychischen, was meistens in das vielbesprochene Feld von toxischen und narzisstischen Partnern fällt.

—– Auch interessant: Das sind Haupttypen und Subtypen von Narzissmus —–

Die Traumabindung entsteht durch einen Kreislauf aus Missbrauch und positiver Verstärkung. Nach jeder missbräuchlichen Handlung bekennt der Missbraucher seine Liebe, bedauert sie und versucht auf andere Weise, der missbrauchten Person das Gefühl zu geben, dass die Beziehung sicher und notwendig ist. Dabei sehen wir oft narzisstische Züge auf höchstem Niveau mit vielen Schuldvorwürfen, Eifersucht, Isolation vom Umfeld, Verzerrung, Bestrafungen und vermeintlichen Wiedergutmachungen.

was sagen missbraucher und toxische personen

Typische Sätze, die Missbraucher, toxische und narzisstische Menschen in einer Traumabindung sagen, sind:

  • Das bildest du dir nur ein.
  • Sei nicht so hysterisch. Ich mag das nicht. Das stresst mich. Das macht X mit mir.
  • X sieht das genauso.
  • Du bist genauso wie X.
  • X ist schlecht für dich.
  • Wenn du X nicht gemacht hättest, wäre das nicht passiert.
  • Das ist allein deine Schuld.
  • Wenn du X tust, dann … (Würdest du mich lieben, hättest du … getan.)
  • Ich kann nicht anders.
  • Du wusstest genau, wie ich bin.
  • Ich wollte das noch tun, aber jetzt (nach dem Streit, der Konfrontation) geht das nicht mehr.
  • Du bist ja verrückt!
  • Ich wusste, dass du … (so und so) bist!
  • Du hast mir den Tag versaut!
  • Jetzt hast du mich zu X gebracht (zum Weinen, zum Brüllen, zum Schlagen á la “Sieh, wozu du mich getrieben hast!”).
  • Dann trennen wir uns. (als Drohung)

Solche Reaktionen sieht man oft, nachdem man etwas kritisiert hat oder etwas getan hat bzw. vorhat zu tun, was dem anderen nicht passt, Verantwortung zuspricht oder Angst macht.

Die Traumabindung ist ein Grund dafür, dass sich das Verlassen einer missbräuchlichen Situation verwirrend und überwältigend anfühlen kann. Sie beinhaltet positive und/oder liebevolle Gefühle für den Missbraucher, wodurch sich die missbrauchte Person an den Missbraucher gebunden und von ihm abhängig fühlt.

Diese Energie ist wie ein Bann: fordernd, ziehend, drängend, als gäbe es niemand anderen und nichts, was je wichtiger sein könnte. Man vergisst sich selbst, seinen Alltag, sein Leben, wichtige Menschen und den Beruf, seine Werte und Bedürfnisse, Grenzen und Vorstellungen von seiner Zukunft: alles nur wegen eines Menschen, zu dem wir uns unerklärlich und stark hingezogen fühlen. Wir lassen alles stehen und liegen, wenn er sich meldet oder uns treffen will, Rat/Hilfe braucht oder Aufmerksamkeit. Wir wollen so sehr von dieser Person gewollt und begehrt werden, dass wir bereit, sehr viel dafür zu tun. In ihrer Nähe sind wir aufgeregt, erregt, fühlen uns so lebendig wie selten zuvor. So fühlt sich die Anziehungskraft in einer Traumabindung an.

Eine Traumabindung ist ein sehr intensives und leidenschaftliches Gefühl, das sich zwischen zwei Menschen entwickeln kann, die gemeinsam ein traumatisches Erlebnis durchlebt haben oder ein und dasselbe Trauma (nur ohne einander) teilen, wenn auch in andersartigen Facetten und Nuancen. Diese Bindung unterscheidet sich von anderen Bindungen, weil sie auf der gemeinsamen Erfahrung eines Traumas beruht, das von Missbrauch oder Vernachlässigung bis hin zu einem Autounfall oder dem Überleben einer Naturkatastrophe alles umfassen kann.

traumabindung symtome und anzeichen

Die folgenden Anzeichen und Symptome weisen darauf hin, dass du dich in einer Traumabindung befindest:

  • Du vertuschst das Verhalten einer Person oder entschuldigst es bei anderen bzw. färbst es schön oder verschweigst es.
  • Du belügst Freunde oder Familie über die Ereignisse und deine Gefühle.
  • Du fühlst dich nicht wohl dabei oder gar in der Lage, die Situation zu verlassen.
  • Du denkst, dass es deine Schuld wäre, weil derjenige es dir gesagt hat, angedeutet hat, du etwas missverstanden haben könntest oder allgemein oft in einer “Schuldenergie” steckst. Du fürchtest falsche Entscheidungen und dass es dann dein Fehler wäre.
  • Die Anziehungskraft, auch die sexuelle Energie, ist übermäßig hoch statt konstant sicher und verlässlich.

Die Intensität und Anziehungskraft innerhalb einer Traumabindung rührt daher, dass sich traumatisierte Menschen oft in einem Zustand erhöhter Verletzlichkeit und Bedürftigkeit – Verschmelzungsenergie mit Verstrickungseffekt – befinden. Das kann dazu führen, dass sie sich entweder a) von einer Person, die ihnen durch die schwere Zeit geholfen hat, extrem abhängig und ihr nahe fühlen, oder b) von einer Person “gerettet” werden wollen. Diese Rettung ist emotionaler und psychischer Natur und fühlt sich immer übergroß und kindlich an, als hätte man sein erwachsenes Ich verlassen. Jedes Gefühl ist ähnlich stark wie die ersten Gefühle als Kind/Teenager, mit denen man lernen musste, umzugehen. Und es fällt genauso schwer, Unbegreifliches und Überstarkes “einfach aus dem Verstand heraus” abzustellen, obwohl man es als Erwachsener doch können sollte.

Diese Trauma-Abhängigkeit kann schnell zu einer Besessenheit (Obsession) werden, und die Bindung wird zu einer alles verzehrenden Traumabindung. Denn diese Art der Chemie ist tatsächlich durch den Missbrauchs-Zyklus hormonell geprägt: Entzugsähnliche Hormone wie die bei einem Drogenentzug (bei Trennung und Angst vor Trennung) lösen sich ab mit Belohnungshormonen, die dich wiederum an den Menschen binden, vornean Oxytocin, Serotonin und Dopamin.

 

transgenerationale familienmuster

Traumabindungen, Bindungsängste und Beziehungsmuster

Wann ist es eine Traumabindung und wann ist es Bindungsangst?

Hier zeigen sich nur vage Unterschiede, weil jede Angst stets individuell ist. Bindungsängste sind Schutzmechanismen, die man sich früh aneignete oder die sich im Laufe des Lebens durch ernste Verletzungen/traumatische Erfahrungen ausbildeten. Dazu gehören auch Traumabindungen, die so tiefe Narben hinterließen, dass man kaum mehr in die Liebe und Beziehungen vertrauen kann. Entweder man sucht sich unbewusst Menschen, die dem Täter ähneln, um es dieses Mal “besserzumachen” bzw. wiedergutzumachen (was in 90 % aller Fälle nach hinten losgeht). Oder man wird selbst (unbewusst) zum Täter, aus Angst, wieder verletzt zu werden. Denn lieber verlässt man die Person oder kontrolliert, manipuliert und steuert die Beziehungssituation so, dass sie nie zu einer ernsten Gefahr werden kann. Denn diese Gefahr könnte dazu führen, dass das Selbstbild und die eigene Wahrnehmung – deine Identität – massiv geschädigt wird.

Zumindest im Bereich der Beziehungsängste und Bindungsängste müssen wir zuerst unterscheiden zwischen Verlustängsten, die auf ängstlich-ambivalente und ängstlich-vermeidende Typen hinweisen können, und klare Vermeider aka Bindungsangst. Eine Besonderheit stellen aber ängstlich-vermeidende Stile dar, weil sie beide Seiten in sich tragen. In meiner Praxis zeigen sich hier aber mehr Tendenzen zur Opfer- und Retterhaltung als zu Täterschaft, zumindest auf weiblicher Seite. Bei einigen Männern, besonders die, die betrogen und/oder stark manipuliert wurden, waren psychische Probleme auf Partnerseite vorhanden. Dann kam zum Beispiel eine Depression oder bipolare Störung bei der Partnerin hinzu, die eine Beziehungssituation mit co-abhängigen Strukturen schuf.

Beispiel:

Ich erinnere mich an eine Klientin, die selbst mit Depressionen zu kämpfen hatte. (Sie galt als therapiert, als sie mich kontaktierte.) Sie hatte klare ängstlich-ambivalente Tendenzen, war stark verlustängstlich, aber ihr bisheriger therapeutischer Weg hatte ihr eine gesunde Art Leben gelehrt. Sie blieb in der Eigenkontrolle über ihr Leben, blieb im Optimismus und weitestgehend in der Kraft. Nach einer langen, stark narzisstischen Beziehung, die sie bis in die Therapie brachte, lernte sie einen neuen Mann kennen. Er war wiederum von seiner früheren Freundin betrogen und massiv gesteuert worden, um ihre eigene seelische Beschaffenheit zu verschleiern. (Je traumatischer die Beziehung, umso mehr werden Schuld und Scham auf andere geschoben.) Sie hatte zum damaligen Zeitpunkt noch eine unerkannte Störung. Beides prägte bei ihm eine Bindungsangst, um selbstbestimmt und weitestgehend frei zu leben – was er nach der Trennung auch tat. Als meine Klientin und er sich kennenlernten, gingen sie beide eine Traumabindung ein. Strukturen im anderen waren immer wieder Triggerpunkte. Um alles unter Kontrolle zu halten und eine Wiederholung schmerzhafter Erfahrungen zu vermeiden, ging er in die Vermeidung und On-Off-Dynamik, während sie in die Duldung und ins Schweigen ging. Sie wandte sich an mich (weil sie dachte, es würde sich “nur” um eine kleine Ängstlichkeit bei ihm handeln). Er nutzte aber beizeiten ähnlich stark toxische, narzisstische Verhaltensweisen, um sie “von sich fernzuhalten”, nur um dann – bei Sehnsucht und einem stärkeren Sicherheitsgefühl durch die “Befreiungsphase” – wieder anzukommen. Sie machte das fast 1 1/2 Jahre lang mit, bis sie die Zusammenhänge verstand. Als sie sich schlussendlich von ihm trennte, rollte er in seine eigene Ambivalenz und “bestrafte” sie für ihre Distanz und Entscheidung. (Er brauchte eigene Heilung und musste lernen, nicht genauso wie seine Ex zu handeln.) Aber meine Klientin war bereits ausgestiegen und somit hatte seine Angst keine Projektionsfläche mehr.

Nach meiner Erfahrung der letzten Jahre sind ängstlich-ambivalente sowie ängstlich-vermeidende Typen am ehesten von Traumabindungen – auf der Opferseite – betroffen. Sie fallen immer wieder auf den oben beschriebenen Zyklus rein und brauchen oft Hilfe, weil sie sich da allein nicht rausziehen können. Da viele von ihnen auch wie ein Schwamm sind, nehmen sie Gefühle und Verhaltensweisen anderer auf, subliminieren sie (verinnerlichen diese, als wären sie ihre eigenen Eigenschaften). Sie müssen die Aspekte, die dazu führ(t)en verstehen und im großen Zusammenhang erkennen, bevor sie handeln können. Vor allem brauchen sie viel Mut zur Selbstabgrenzung und Eigenbestimmtheit, Selbstvertrauen und ein neues Gefühl für ihre Körperwahrnehmung (der stets mit ihnen spricht und sie warnt).

 

chemie zwischen zwei menschen

Liebe aka Herzenergie = Herz-Anziehungskraft

Liebe hingegen, mit ihrer Herz-Anziehungskraft, ist warm, weich, einladend, wohlig, sicher, voller Gutwillen, dem Gefühl von Schutz, Freiheit und Gegenseitigkeit, dem Willen, sich zu ändern, der Gewissheit: Hier bin ich okay.

Es ist mehr als Lust. Gibt es auch verschiedene Arten der Liebe, so ist Liebe nie allein nur sexuelle Anziehung und Eros. Erkenne den Unterschied zwischen Lust und Liebe: Lust gehört zwar (meistens) mit zur Liebe. Eine dauerhafte Beziehung braucht aber mehr als nur körperliche Anziehung. Verbindung meint auch Verbundenheit jenseits von Trauma und früherer, schmerzhafter Erfahrungen, die in deinem Inneren nach Wiedergutmachung streben. Zwei Menschen interessieren sich ernsthaft füreinander und verhalten sich auch so – und diese Verbindung wird von Mal zu Mal enger und stärker, während die sexuelle Anziehungskraft (zumindest für gewöhnlich) abflaut.

Liebe macht sich vor allem keine Gedanken über Risiken: was du sagen/schreiben sollst, damit er/sie dich mag oder sich nicht auf den Fuß getreten fühlt, immer verfügbar sein und so sein, wie derjenige es gern sieht usw. Liebe birgt zwar das Risiko, sich einer Person zu öffnen, hinzugeben, im Kern gesehen und verstanden zu werden – und verletzt zu werden. Und trotzdessen verlieben wir uns und gehen Partnerschaften ein.

Statt Downs und Ups fühlst du dich in der Nähe des Menschen ruhig und zufrieden (obwohl du anfangs vielleicht etwas aufgeregt bist, aber das gehört dazu). Es herrscht ein Gefühl der Vertrautheit – dein Zuhause, in dem du so sein kannst, wie du bist.

Du fühlst dich genauso vollständig mit der Person wie ohne sie. Du willst zwar nicht ohne die Person leben, aber du könntest es. Es gibt kein inneres Schema/Traumamuster, das dich gefangen hält. Ausschlaggebend für Liebe ist im Vergleich zur Traumabindung, dass du DU bist und sein darfst, weshalb du ein eigenes Gefühl für DICH hast. Es nicht gemeint, dass du deinen Partner nicht vermissen würdest, wenn ihr einmal kurzfristig getrennt wärt. Es geht vielmehr um ein tiefes, beruhigendes Gefühl mit deinem Ich – unabhängig von dem, was du tust oder sagst oder nicht tust/sagst, wie es bei einer Traumabindung nicht wäre.

Denn da hast du nur ein Gefühl für dein Selbst, wenn der andere es voll und ganz akzeptiert. Hier findet nicht nur Anpassung statt, sondern Formung, während Liebesenergie ganz anders ist: Sie macht zwei Menschen besser, erlaubt ihnen Wachstum und Sein – als menschliche Wesen in diesem menschlichen Körper auf dieser Erde. Selbstverwirklichung und Selbstentdeckung gehören einfach zu jeder Beziehung dazu, aber verglichen mit Traumabindungen maßregeln sie weder, noch verbieten, bestrafen oder behandeln sie niederträchtig, abfällig und egozentrisch, distanziert oder gar unterwürfig. Es sind diese Verhaltensweisen, die dir das Gefühl geben, dass du unvollständig wärst. In der Liebe akzeptiert man vor allem das Gute und das Schlechte. Es geht weder um Kontrolle noch um Manipulation, Perfektion oder Fügung.

Der wohl wichtigste Hinweis auf Liebe ist, dass du sie aktiv wählst – statt gewählt zu werden. Bei Traumabindungen geht es nur darum, dass der andere dich mag, dich will und dir Aufmerksamkeit, Anerkennung, Kontakt und Nähe gibt. Du suchst konstant Sicherheit bei einer Person, die nie sicher war und es nie sein wird. Denn es das eine Druckmittel. In der Liebe aber entscheidest du genauso wie der andere: Es ist eine gegenseitige Basis und gleichzeitig individuell. Willst du ihn/sie? Will er/sie dich? Passt er/sie zu dir – und umgekehrt?

Bei der Herzenergie vertraust du vor allem darauf, dass die Partnerschaft und eure Liebe auch zukünftig halten wird. Du hast nicht ständig Angst, dass der andere sich morgen schon wieder abwenden könnte, wenn X nicht richtig machst oder Y aussprichst, weil es dir ein Bedürfnis ist. Es herrscht eine gegenseitige Gewissheit, dass du dieser Person und eurer Liebe vertrauen kannst.

 

traumatische beziehung verlassen und heilen

Wie du eine Traumabindung verlässt bzw. nach der Trennung wieder heilst

Nicht auf Traumaenergie, „Chemie“ zu reagieren, diese intensiven Gefühle und den Drang, demjenigen nahe zu sein, zu entkommen, statt zu erliegen, ist gar nicht so leicht. Und doch gibt es Wege, wie du gezielt Bewusstsein schaffen kannst, um Traumaenergie zu erkennen und sie im ersten Schritt wahrzunehmen: „Ah, das ist Traumaenergie!“ Ist dieser Schritt erst einmal gemacht, gibst du deinem Gehirn – und dir – die Wahl.

Unser Gehirn lässt solche Situationen (genauso wie Angst) nämlich durch den Frontallappen laufen, d. h. das Entscheidungszentrum wird integriert. Wenn du für dich erkennst, DAS ist die Energie einer Traumabindung und DAS ist eine Energie, die weder auf Erfahrungen noch Erinnerungen basiert, sondern ein Mensch, der mich nicht triggert, sondern neue, gesunde Bindungserfahrungen in mein Leben bringen könnte/würde, dann bist du mitten im Entscheidungsprozess. Dann hast du die Wahl. Was noch fehlt, ist der Mut, Nein zu sagen bzw. dich zu distanzieren, um dich nicht weiter oder erneut zu verletzen/verletzen zu lassen. 

 

Traumaenergie verlassen und eine gesunde Bindung eingehen

Ein wirklich guter und sehr funktionaler Weg, der sowohl für meine Klient:innen als auch mich wunderbar klappte, ist, dich an all den Schmerz zu erinnern, den du aufgrund deiner traumatischen Bindungen bislang erfahren hast. Sich eine größere Angst zu suchen, ist der EINE WEG, um keine weiteren Ängste und Verletzungen zu erlauben. Ich nutze da oft Rückreisen, um sich daran zu erinnern – den Schmerz wieder heranzuholen. Das Gehirn reagiert nämlich sehr stark auf Schmerz – auch auf vergangenen. Das Schlimmste, das passieren kann, wenn man in deiner Situation ist, ist, diese Wunden noch zu vertiefen. Die Folgen können ernsthaft verheerend sein.

Lass mich dir ein paar Beispiele aus meiner Praxis mit meinen Klient:innen geben:

  • Susanne hatte ihre Erfahrungen noch nicht tief genug „verdaut“, weshalb sie zukünftig nur Männer anzog, die emotional nicht verfügbar waren oder übergriffig (nicht nur Alpha, sondern unangemessen überfordernd oder unerreichbar). Diese Bekanntschaften (nur Spiegel ihres Traumas) ließen sie unendlich einsam und ungewollt, teils sogar falsch fühlen.
  • Sandra litt seit ihrer Jugend unter starken Zwängen wegen ihrer süchtigen Eltern, die sie stets als „Problem“ dargestellt hatten. Sie hatten immer erwartet, dass sie sie als perfekte Eltern darstellen. Kurzum: Sie wollten, dass sie co-abhängig ist und ihr Suchtgeheimnis für sich behält, während sie so tun sollte, als wäre alles okay. Als sie ihre Zwänge anging, war die größte Herausforderung, Menschen wie ihre Eltern loszuwerden, die von ihr erwarteten, nichts zu verlangen und sie als Problem darstellten. Sie fühlte sich derart zu ihnen hingezogen, dass sie sogar Angst hatte, neue Menschen und ihre Nummern zu löschen. Es machte sie so fertig (wenn ich das Wort benutzen darf), dass sie kaum schlafen konnte. Ihre Trennungsangst wurde immer stärker, während die gesunden Impulse in ihr nichts mehr wollte, als sich zu trennen.
  • Stefanie fand alle Männer langweilig, seit sie ihre (heimliche) Affäre beendet hatte, weil er sich nicht von seiner Frau trennen wollte. Sie verfiel teilweise sogar in Depressionen, weil sie diese geringe Energie auf andere, neue Bekanntschaften projizierte.

Als ihnen aber bewusst wurde, dass sie in der Traumaenergie steckten und da nur die alten Neuronen feuerten und Anweisungen gaben, fühlten sie sich bestärkt. Plötzlich hatten sie eine Wahl, konnten eine Entscheidung treffen. Klar, die fiel anfangs nicht leicht, aber mit Unterstützung und steter Zurückerinnerung sickerte es nach und nach ein und machte neue, bessere, gesündere Entscheidungen möglich.

Bist du bereit für gesunde Bindungen und eine gegenseitig erfüllte Partnerschaft statt leidvoller Traumaenergie? Ich biete als Mentorin und ausgebildeter Coach all meinen LeserInnen an, sie dabei zu begleiten, ihre Traumata aufzulösen und aus traumaenergetischen Beziehungen herauszuleiten. Ob du deine Dualseelenverbindung hinter dir lassen oder dich aus deiner aktuellen Beziehung lösen willst, ob du dich stets zu emotional nicht erreichbaren/nicht verfügbaren Männern/Frauen hingezogen fühlst oder Menschen “wie deine Eltern oder Ex-PartnerInnen” anziehend findest:

Erlebe mit mir an deiner Seite eine einzigartige Transformation: weg vom Alten, hin zum Neuen. Erlaube dir, einen wichtigen Schritt in deinem Leben zu gehen – hin zu Unabhängigkeit und freier Entfaltung jenseits von Angst und Unsicherheiten – bis du schädliche Energien erkennen und auseinanderhalten kannst, statt wie früher auf diese hereinzufallen. Damit du endlich die Beziehung in dein Leben ziehen kannst, die ich in diesem Blogpost als LIEBE beschrieben habe. Hast du Lust auf LIEBE? Dann trage einen Termin deiner Wahl in meinen Kalender. Coach für Frauen und Männer bei ÄngstenWir treffen uns, je nach deiner Präferenz, in Zoom, Skype, FaceTime, WhatsApp-Video oder telefonisch. Hier geht’s zur Anmeldung für dein zukünftiges Ich mit einer gegenseitigen Liebe an deiner Seite >>

Ich freue mich auf dich, deine Geschichte und deinen Weg!

Alles Liebe,
Deine Janett

Janett Menzel

Coach für Frauen und Männer bei Ängsten

Janett Menzel

Mentorin | Life & Love Design

Expertin für Bindungsangst und Kommunikation in Partnerschaften, Emanzipationswunden, transgenerationale Muster, Wer bin ich? Wer will ich sein? (Identitätsbildung), dysfunktionale Familien (Mutter- und Vaterwunden), Hochbegabung – Hochempathie – Kreativität & Angst, Trainerin für individuelle Meditationen und Tiefen-Entspannungstechniken. Anfragen und Beratungen >>

3 Kommentare

  1. Hallo Janett, vielen Dank für deinen sehr interessanten Artikel. Ich wünsche dir alles Gute!

    Antworten
  2. Hallo,

    Wie gerne hätte ich mit Ihnen telefoniert.
    Ich mag diese Seite und den Artikel und empfinde ihn als hilfreich.

    Nichtsdestotrotz, dass es es mir nicht leisten kann diese Stunde mit Ihnen zu telefonieren
    möchte ich diese/Ihre Arbeit bekräftigten die Sie da machen und ein Feedback dalassen

    Ich bin Dankbar dafür das Sie den Artikel zur Verfügung gestellt haben und ich ihn finden durfte

    Ich hoffe dieser wird auch anderen ein Schritt in eine gute Richtung sein können und wünsche Ihnen alles Gute

    (und auch Telefonate auch wenn es auf der einen Seite auch etwas bitter klingt)

    Viele Grüße

    Antworten

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